Nörten-Hardenberg: Modernes Geschäft für Kunden und Klima

Neu, moderner und vor allem klimafreundlich: Christian Becker, Fleischermeister in vierter Generation, will seinem Geschäft an der Göttinger Straße in Nörten-Hardenberg ein neues Gesicht geben.
Nörten-Hardenberg – Darum wird Becker sein Geschäft während des Umbaus ab 11. Februar für zwei Wochen schließen. Doch verzichten müsse niemand auf seine Waren, sagt er: An einem Verkaufswagen direkt vor dem Geschäft seien Wurst, Fleisch und Co. auch während der Bauphase erhältlich.
In den 14 Umbautagen soll viel passieren: Ganz oben auf der Liste steht die Erneuerung der über 20 Jahre alten Kühl- und Heiztechnik, sagt Becker, um zukünftig Energie einsparen zu können. Verwendet werde in seinem Betrieb nach dem Umbau ein modernes Kühlmittel, viel umwelt- und klimafreundlicher, als das bisherige.
Verschwinden soll auch das kalte Weiß an den Wänden und am Inventar: Stattdessen wird es nach seinen Worten zukünftig viel Schwarz sowie Elemente in Holzoptik geben. „Das ist im Augenblick offenbar sehr modern“, sagt Becker. Als er seiner Familie zum ersten Mal von den Umbauplänen berichtete, hätten alle entweder davon abgeraten oder empfohlen, nur das Nötigste zu erneuern, denn zu ungewiss sei die Zukunft für eine so hohe Investition.
„Ich bin aber einfach nicht der Typ für halbherzige Sachen. Darum mache ich das jetzt noch einmal richtig“, sagt der 42-Jährige, der den Betrieb 2009 von seinen Eltern übernommen hat. Natürlich solle das „neue“ Geschäft dann ebenfalls mindestens 20 Jahre Bestand haben, sagt Becker.
Wie es allerdings danach weitergeht, wenn er selbst irgendwann in den Ruhestand geht, weiß der Fleischermeister heute noch nicht. Für ihn sei sein Beruf natürlich der tollste Beruf der Welt. Doch ob sein Sohn, heute im Grundschulalter, das später auch so sehen wird, wisse er nicht. „Ich glaube, ich werde ihm davon abraten.“ Denn die Zukunft des Handwerks sehe er aktuell nicht, vor allem in seiner Branche, sagt Becker. Das gelte vor allem beim Thema Personal: „Seit 2009 versuche ich, Auszubildende zu finden. Leider ohne Erfolg.“
Gerade mal zwei Bewerbungen für eine Fleischer-Ausbildung habe er in dieser Zeit bekommen. Ein Bewerber sei gar nicht erst zum Gespräch erschienen, der zweite habe sogar einen Vertrag unterschrieben. „Doch leider war er nach dem ersten Tag der Ausbildung schon wieder weg“, erzählt Becker. Ähnlich schlecht sehe es in der Fleischproduktion, in der Küche oder auch im Verkauf aus. „Ich bräuchte einfach überall mehr Mitarbeiter.“
Trotz vieler Hindernisse sei der 42-Jährige stolz, dass der Familienbetrieb Becker im Jahr 2021 sein 100-jähriges Bestehen „feiern“ konnte. Obwohl eine Feier wegen Corona bisher nicht möglich war.
Doch die Feier wird dieses Jahr nachgeholt: Nach dem zweiwöchigen Umbau wird das Geschäft am Samstag, 25. Februar, wiedereröffnet, und zwar mit einer Party ab 10 Uhr, für die die Straße vorm Geschäft gesperrt wird. Es gibt Bratwurst, Waffeln Glühwein und mehr, außerdem spielt der Musikverein Wolbrechtshausen. (kat)