Weniger Touristen im Landkreis Northeim

Die Gästezahlen sind noch nicht wieder auf dem Vor-Corona-Niveau
Landkreis Northeim – Nach zwei schweren Jahren der Corona-Pandemie haben sich die 2020 um fast die Hälfte eingebrochenen Übernachtungszahlen in den Kommunen im Kreis Northeim zwar deutlich erholt. Das Niveau der Vor-Corona-Zeit war aber zum Jahreswechsel 2022/23 noch nicht wieder erreicht.
Das geht aus den Zahlen des Statistischen Landesamts für den Bereich Tourismus hervor, auf die die Industrie- und Handelskammer Göttingen und dessen Geschäftsführer Christian Grascha hingewiesen haben. Danach gab es im Landkreis Northeim 2022 in Beherbergungsbetrieben mit mindestens 10 Betten und auf Campingplätzen insgesamt 374 162 Übernachtungen. Das sind zwar 32 Prozent mehr als im Jahr zuvor, aber immer noch 18 Prozent weniger als im letzten Vor-Corona-Jahr 2019, als fast 459 000 Gäste im Kreis Northeim Übernachtungsquartier bezogen.
Bedenklich findet IHK-Chef Grascha, dass zwischen 2019 und 2022 sechs Betriebe im Landkreis Northeim aufgegeben wurden. „Die Einschränkungen der Pandemie haben trotz der staatlichen Hilfen den Betrieben zugesetzt, nun müssen sich die Betriebe in der Hotellerie mit dem Arbeitskräftemangel sowie der Energieversorgung auseinandersetzen“, fährt Grascha fort.
Andererseits biete Südniedersachsen insbesondere im Harz und Vorharz, im Solling und an der Weser riesiges touristisches Potential. Städtereisen und regionale Kurztrips würden immer beliebter, so der IHK-Geschäftsführer. Deswegen sei es wichtig, Nachwuchs über die Berufsausbildung zu gewinnen. Die IHK werde daran mitarbeiten, die Ausbildung noch interessanter und attraktiver zu machen sowie für die duale Ausbildung zu werben.
Helvi Ritter, Geschäftsführerin der Northeim Touristik, betont, dass es zusätzlich zu den hoffentlich bald nicht mehr spürbaren Corona-Nachwehen neue Faktoren gibt, die dazu führten, dass Menschen ihr Geld zusammenhielten und auf zusätzliche Kurz- beziehungsweise Tagesreisen – wie sie für Northeim typisch seien – verzichteten. Ritter: „Die Auswirkungen des furchtbaren Krieges in der Ukraine mit stark gestiegenen Preisen sorgen für viele Unsicherheiten.“
Einen Schub erhoffe sich die Northeim Touristik, die 2022 fast 52 000 Übernachtungen (2019 waren es fast 61 000) zu verzeichnen hatte, für die gesamte Region von der Bedeutung und überregionalen Bewerbung der Landesgartenschau in Bad Gandersheim.
So viele Gäste übernachteten in den einzelnen Orten
Die Gästezahlen von 2022 und der Vergleich zum Jahr 2019, berücksichtigt hat das Statistische Landesamt Niedersachsen dabei aber nur Kommunen mit geöffneten Beherbergungsbetrieben über zehn Betten. Bad Gandersheim: 140 983 in 12 Betrieben (2019: 183 741), Dassel: 6593 in 5 Betrieben (2019: 6469), Hardegsen: 13 070 in 4 Betrieben (2019: 7993) Northeim: 51 957 in 9 Betrieben (2019: 60 835), Uslar: 61 957 in 13 Betrieben (2019: 68 118), Einbeck: 66 062 in 14 Betrieben (2019: 79 074). (Axel Gödecke)