Kreis Northeim hat wieder mehr Einwohner

Anders als noch vom Landesamt für Statistik vor 18 Jahren prognostiziert, schrumpft die Einwohnerzahl des Landkreises Northeim nicht, im Gegenteil.
Landkreis Northeim - Bereits 2021 war der bis dahin fast jährliche Einwohnerschwund gestoppt. Seit 2022 ist ein deutliches Einwohnerplus zu verzeichnen. Laut der aktuellsten Einwohnerstatistik des Landesamts – das sind Zahlen von Ende Oktober 2022 – zählt der Landkreis 133 258 Einwohner. Das sind fast 1500 Personen oder 1,1 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Hauptgrund für den Zuwachs ist die Zuwanderung von Geflüchteten aus der Ukraine, die sich wegen des russischen Überfalls seit März 2022 in den Städten und Gemeinden im Kreis Northeim niedergelassen haben. Mit der Registrierung werden sie von den Gemeinden als Einwohner gezählt.
Bereits zum Jahrestag des russchischen Angriffs auf die Ukraine hatte die Kreisverwaltung bestätigt, dass aktuell rund 2250 ukrainische Staatsbürger im Landkreis als Geflüchtete in Wohnungen oder Gemeinschaftsunterkünften untergebracht sind.
Mit der dem Krieg geschuldeten Zuwanderung wird der weiter vorhandene Sterbeüberschuss im Kreisgebiet (2021 lag der Wert bei -911) mehr als ausgeglichen. Die Kreisverwaltung weist im Vorbericht zum neuen Doppelhaushalt 2023/24 aber auch darauf hin, dass der noch vor 18 Jahren vom Landesamt für Statistik prognostizierte starke Einwohnerschwund durch Wegzug und Sterbeüberschuss auch ohne die aktuellen Flüchtlingszahlen nicht eingetreten sei.
Das Amt hatte 2005 eine Prognose für 2021 mit einem Wert von nur noch 127 500 Einwohnern für den Landkreis ausgegeben. Ende 2021, also noch vor der Flüchtlingswelle aus der Ukraine, zählte der Kreis aber 131 765 Einwohner und damit 4265 mehr als prognostiziert. Zählt das Jahr 2022 hinzu, so sind es sogar 5756 mehr.
Neben den Flüchtlingszahlen dürften aber auch die in vielen Gemeinden neu ausgewiesenen Baugebiete Grund für den Zuwachs sein. Das meint auch Ina Danne vom Einwohnermeldeamt der Gemeinde Katlenburg-Lindau, die aktuell laut Landesamt im Vergleich zum Vorjahr einen Einwohnerzuwachs von 125 zu verzeichnen hat. Das sei mehr als untergebrachten Flüchtlinge. „Wir haben viele Neubaugebiete, das zeigt Wirkung“, sagt sie. Auch in Northeim oder Nörten wurden zum Beispiel in den vergangenen zwei Jahren größere Neubaugebiete bebaut.
So viele Einwohner haben die Gemeinden
Bis auf Kalefeld haben alle Gemeinden im Kreis Northeim in 2022 (Stand: Ende Oktober 2022) an Einwohnern zugelegt: Bad Gandersheim 9561 (2021: 9476), Bodenfelde 3055 (3002), Dassel 9732 (9511), Hardegsen 7725 (7578), Kalefeld 6107 (6122), Katlenburg-Lindau 7161 (7036), Moringen 7021 (6956), Nörten 8656 (8616), Northeim 29 313 (28 981), Uslar 14 178 (14 062), Einbeck 30 747 (30 420). Die Zahlen des Landesamts weichen oft von denen der Gemeinde-Meldeämter etwas ab. (Axel Gödecke)