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42-Jähriger vor Gericht: Hersfelder Klinikum um 180.000 Euro betrogen

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Von: Karl Schönholtz

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Bad Hersfeld. Auf eigene Rechnung hat der ehemalige Leiter des Zentrallagers am Klinikum Bad Hersfeld medizinische Spezialscheren verkauft und das Krankenhaus so um mehr als 180 000 Euro betrogen.

Jetzt wurde der 42-Jährige Familienvater wegen gewerbsmäßigen Betrugs in Tateinheit mit gewerbsmäßiger Untreue vom Schöffengericht des örtlichen Amtsgerichts zur einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Außerdem verhängte das Gericht unter Vorsitz von Richter Michael Krusche eine Geldauflage zur Schadenswiedergutmachung in Höhe von 30 000 Euro und eine Arbeitsauflage von 150 Stunden. Das Urteil entsprach im Wesentlichen den Anträgen von Staatsanwalt Andreas Hellmich und Verteidiger Artak Gaspar. 

Rechtsgespräch

Vorausgegangen war ein Rechtsgespräch, bei dem für den Fall eines umfänglichen Geständnisses eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt wurde. Der Lagerleiter räumte unumwunden ein, mehr Scheren als benötigt bestellt und eingekauft zu haben. Die überzähligen Bestände verkaufte er über seine private Firma mit erheblichem Nachlass an einen Zulieferer, mit dessen Vertreter er gemeinsame Sache machte. 

Nicht zweifelsfrei

Wie die beiden den „Gewinn“ aufteilten, ließ sich nicht zweifelsfrei klären: Im Verhältnis 60:40 sei das Geld geteilt worden, sagte der Angeklagte, von gerade einmal 10 000 Euro „Provision“ sprach der Zeuge. Der vom Lagerleiter ergaunerte Betrag könnte demnach zwischen 70 000 und 112 000 Euro gelegen haben. Das Geld ging beim Hersfelder im Familienbudget auf. Die Reparatur des Familienautos, eine neue Heizung und ein zu hoher Lebensstandard wurden so finanziert. „Es tut mir wirklich sehr leid“, sagte der 42-Jährige, der mittlerweile von seiner Familie getrennt lebt und im Ausland als Kurierfahrer arbeitet.

(ks) 

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