AC/DX und die Belgian Quo Band begeisterten das Publikum in Bebra

Auch Hardcore-Rocker kommen offensichtlich in die Jahre. Wie sonst wäre ein Tribute-Cover-Konzert mit den Hits von AC/DC und Status Quo mit sitzendem Publikum zu erklären? Dass beide Bands dann auch nach jahrzehntelanger Bühnenpräsenz immer noch zahlreiche Fans in ihren Bann ziehen, zeigte sich deutlich daran, dass nahezu alle Plätze im Bebraer Lokschuppen belegt waren.
Bebra – Weiße Verstärkerboxen, die obligatorische Höllenglocke und Kanonen – schon der erste Eindruck von der Bühne ließ ahnen, dass die Bands ihren großen Vorbildern nichts nachstehen wollten. Rock pur – so kündigte Veranstalter Matthias Bähr den Abend an. Und dieser Anspruch wurde beim musikalischen „Gipfeltreffen“ beider Bands von Anfang an eingelöst.
Mit Hits wie „I’m a Wanderer“, „In the Army now“, „Whatever you want“ und „Rockin’ all over the World“ rockten die Belgian Quo Band die Bühne vom ersten Augenblick an und nahm das Publikum auf eine akustische Reise in die 1970er-Jahre mit. Und auch wenn die Mehrzahl der Zuschauer auf ihren Stühlen sitzen blieb und sich im Wesentlichen auf rhythmisches Wippen und Mitklatschen beschränkte, kamen direkt vor der Bühne auch die Luftgitarren-Artisten und die Tanzlustigen zu ihrem Recht. Immerhin hatten die Herren von der Belgian Quo Band gleich vier Luftgitarren zum Ausleihen aus Belgien mitgebracht. Für die Zugabe ging der Lead-Gitarrist in einer Runde durch den Saal auf Tuchfühlung mit dem Publikum.

Der zweite Teil des Abends stand im Zeichen der Hochspannung, des High Voltage-Rock’n Roll. Merklich härter und bemerkenswert nahe am Original blieben die Musiker von AC/DX den Fans nichts schuldig. Einmal auf der Bühne tanzen – das durften einige aus dem Publikum während der Blues-Nummer „She’s got the Jack“, die zuvor beim Geldscheinfangen im Dollar-Regen erfolgreich gewesen waren.
Der Song „Long Way to the Top“ wurde stilecht mit einem Dudelsack eingeleitet. Natürlich kam bei „Hells Bells“ die Höllenglocke zum Einsatz und auch die Teil-Strip-Einlage des Lead-Gitarristen in „Bad Boy Boogie“ stieß – vor allem bei den Zuschauerinnen – auf große Begeisterung.
Glasklare Gitarrensounds, Basslinien, die ihre Ziele tief im Bauch der Zuhörenden mühelos erreichten, treibende Beats vom Schlagzeug sowie eine gehörige Portion Spielfreude und augenzwinkernder Humor sorgten dafür, dass der Funke sowohl bei den Status Quo-Covers als auch bei der AC/DC-Hommage von AC/DX unmittelbar übersprang. Beide Bands orientierten sich sowohl in Bezug auf die Performance als auch musikalisch eng an ihren Originalvorlagen und spielten die Hits ihrer Vorbilder Bon Scott und Brian Johnson mit sichtlicher Leidenschaft.
Die Stimmung im Publikum, in dem sich viele durch ihre Kleidung wie Kutten und Fan-T-Shirts als echte Anhänger der Bands outete, war ausgesprochen gut und fröhlich, die Songs wurden lautstark mitgesungen und vor der Bühne wurde ausgelassen getanzt.
(Ute Janßen)