1. Startseite
  2. Lokales
  3. Rotenburg / Bebra

Bürgermeisterwahl in Alheim: Freude, Enttäuschung, Hoffnung und viele Erwartungen

Erstellt:

Von: Julian Brückmann, Carolin Eberth

Kommentare

Zum Wahlsieg: Der neue Alheimer Rathauschef, Andreas Brethauer (SPD, rechts), bekam von Landrat Torsten Warnecke (SPD) nicht nur einen Blumenstrauß überreicht, sondern Warnecke zauberte auch noch eine Stracke aus seinem Sakko.
Zum Wahlsieg: Der neue Alheimer Rathauschef, Andreas Brethauer (SPD, rechts), bekam von Landrat Torsten Warnecke (SPD) nicht nur einen Blumenstrauß überreicht, sondern Warnecke zauberte auch noch eine Stracke aus seinem Sakko. © Carolin Eberth

Bei der Bürgermeisterwahl in Alheim haben Viele nicht mit einem so deutlichen Ergebnis gerechnet. Wir haben am Tag danach Stimmen eingefangen bei Bürgern und Fraktionen.

Alheim – Die Alheimer Bürger haben einen neuen Bürgermeister gewählt. Dr. Andreas Brethauer (SPD) konnte das Rennen gegen Martin Stückrad (parteilos, unterstützt von der CDU) für sich entscheiden. Als Erster Beigeordneter – ein Ehrenamt – führte Brethauer bereits seit November die Alheimer Verwaltung. Künftig wird er das auch als gewählter Bürgermeister tun.

Doch was sagen die Alheimer Bürger zum Ausgang der Wahl? Wie sind die ersten Reaktionen? Wir haben uns am Montag in der Gemeinde umgehört und sammelten viele Stimmen.

Gabriele Böhr aus Oberellenbach freut sich über den Wahlausgang, wie sie am Montagmorgen auf dem Edeka-Parkplatz in Heinebach erzählte. „Das Ergebnis ist ganz in meinem Sinne. Brethauer machte für mich den besseren Eindruck. Er wirkte ambitionierter. Von Martin Stückrad habe ich nicht viel mitbekommen“, sagte sie auf Nachfrage unserer Zeitung.

Ähnlich sieht das auch Klaus-Peter Paulus aus Heinebach. Er sagte, dass er mit einem solchen Ergebnis gerechnet habe. Es sei vollends zufriedenstellend. Stückrads Fokus habe viel auf landwirtschaftlichen Themen gelegen. Das würde man an den Wählerstimmen aus Obergude deutlich erkennen, so Klaus-Peter Paulus.

„Brethauer mehr wahrgenommen“

Auch Alfred Werner aus Oberellenbach zeigt sich zufrieden. „Ich bin guter Dinge. Ich mag Brethauers ruhigere Art. Martin Stückrads Auftreten ist hingegen deutlich forscher. Trotzdem habe ich Brethauer auf Veranstaltungen mehr wahrgenommen“, sagt der Oberellenbacher.

Eine andere Bürgerin aus Obergude ist der Meinung, dass Brethauer einen Vorteil hatte, weil er bereits das Amt als Erster Beigeordneter innehatte. „Martin Stückrad hat auch eine gute Figur abgegeben. Er wollte Vieles anders machen. Wir können froh sein, dass wir zwei so tolle Kandidaten hatten“, sagte sie.

„Es war ein SPD-Gewinn“

Peter Winnewisser aus Heinebach glaubt, dass es für den Wahlausgang einen parteilichen Grund gab. „Es war ein SPD-Gewinn. Die Partei hat in Alheim nun mal die Oberhand. Stückrad hatte keine so große Bekanntheit. Dafür hätte ich ihn mir bei öffentlichen Auftritten besser vorstellen können. Brethauer ist aber sehr kompetent. Wir werden sehen, was die Zeit bringt“, sagte Winnewisser.

„Beide als sehr präsent empfunden“

Eine Bürgerin aus Baumbach sah diesen deutlichen Ausgang der Wahl nicht kommen. „Ich hätte mit einem knapperen Ergebnis gerechnet. Ich habe beide Kandidaten als sehr präsent empfunden. Ich hoffe einfach, dass es dieses Mal gut wird und die Interessen der Gemeinde vertreten werden. Wir wollen das Beste hoffen.“

Siegrid Nolte aus Heinebach hatte zum Wahlausgang eine ganz klare Meinung: „Das war für mich sicher wie das Amen in der Kirche. Ich denke, er wird seine Sache gut machen. Doch letztlich kommt es immer auf das Gesamtkonstrukt der Gemeinde an“, sagte Siegrid Nolte.

„Brethauer hat sich schon bewiesen. Auch, dass sein Arbeitgeber da mitgemacht hat, ist eine super Sache“, sagte ein Bürger aus Niedergude.

Auch den Sieger trafen wir am Montag auf dem Heinebacher Edeka-Parkplatz. „Ich bin noch etwas angeschlagen nach dem langen Wahltag aber natürlich auch froh. Ich hatte einen guten Gegner. Mit diesem Wahlausgang hätte ich nicht gerechnet“, sagte der neue Rathauschef Andreas Brethauer.

Die Stimmen der Fraktionen

Viele hatten ein knapperes Wahlergebnis erwartet – doch seit Sonntagabend steht fest, dass Dr. Andreas Brethauer (SPD) sogar mit deutlicher Mehrheit und 62,96 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister von Alheim gewählt wurde. Sein Amt antreten wird er voraussichtlich am 1. April. Die Vereidigung ist für den 30. März geplant.

Wir haben bei den Fraktionen im Alheimer Gemeindeparlament nachgefragt, wie sie den Sieg von SPD-Kandidat Andreas Brethauer und die Niederlage von dem parteiunabhängigen Martin Stückrad – Unterstützung bekam er von der CDU – bewerten.

SPD

„Wir sind natürlich sehr erfreut und glücklich über den Sieg von Andreas Brethauer und gratulieren ihm“, sagt Jörg Freitag, SPD-Fraktionsvorsitzender. „Unser Dank gilt auch Herrn Stückrad, denn der Wahlkampf wurde fair von beiden Seiten geführt.“ Freitag hofft, dass das Alheimer Parlament nun zügig zum normalen Tagesgeschäft kommen wird, damit sich die Fraktionen wieder auf die Projekte konzentrieren können, die sie umsetzen möchten, um Alheim voranzubringen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!“

CDU

„Ich bin schon sehr enttäuscht. In dieser Deutlichkeit hatten wir das Ergebnis nicht erwartet“, sagt Dieter Schönborn, CDU-Fraktionsvorsitzender. Er bedauert, dass der gut geführte Wahlkampf von Martin Stückrad nicht honoriert wurde.

„Mit dem Ergebnis müssen wir nun eben leben.“ Schönborn hofft, dass Andreas Brethauer seine „blumigen Vorankündigungen“ auch in die Tat umsetzen wird. „Ob ihm das gelingen wird, das werden wir ja noch sehen.“

FDP

„Zuerst möchte ich Brethauer zu seinem Sieg gratulieren. Denn ich konnte aus beruflichen Gründen am Sonntagabend nicht am Rathaus sein“, sagt Jörg Becker, FDP-Fraktionsvorsitzender. „Bedanken möchte ich mich bei beiden Kandidaten, für den fair geführten Wahlkampf.“

Für die Zukunft wünscht Becker Brethauer, dass es ihm gelingen wird, „seine Ziele unter Beachtung der erforderlichen Haushaltsdisziplin umzusetzen“. Die FDP-Fraktion habe sich bewusst aus dem Wahlkampf enthalten und keinen der beiden Kandidaten unterstützt. „Denn die gute Zusammenarbeit mit dem künftigen Bürgermeister, das ist unser Ziel.“

Grüne

„Wir haben sehr auf einen Neuanfang für Alheim gehofft und den erwarten wir jetzt auch“, sagt Gerhard Wagner, Fraktionssprecher der Grünen, zum Wahlausgang. Dabei wünsche er sich, dass der Umgang anders wird, als beim letzten SPD-Bürgermeister. „Es müssen sich entscheidende Dinge in Alheim und dessen Verwaltung verändern, sonst droht die Gefahr, dass wir weitermachen wie bisher und sich nichts ändert.“

Er sei zwar nicht immer zufrieden gewesen mit Brethauers Arbeit als Interim-Bürgermeister, hofft aber darauf, dass er künftig Transparenz und Offenheit ins Parlament bringen wird. „Wir haben große Erwartungen“, so Wagner. Auch die Grünen hatten keinen der beiden Kandidaten im Wahlkampf explizit unterstützt. Wohl auch, weil sie unterschiedliche Favoriten in der Fraktion hatten, wie Gerhard Wagner verrät. (Julian Brückmann und Carolin Eberth)

Auch interessant

Kommentare