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Asbacher Kirchen-Uhrwerk von 1895 von Hobbybastlern aufwendig restauriert

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Die Bastler und ihr Werk: Wolfgang Nödler (links) und Helmut Blum, die die alte Uhr wieder zum Ticken gebracht haben. Foto: Hellwig

Asbach. Historisch ging es am Sonntagnachmittag in der Asbacher Kirche zu. Die Hobbybastler Wolfgang Nödler und Helmut Blum präsentierten Asbachs altes mechanisches Uhrwerk, welches sie in über 100 Arbeitsstunden eigenständig restauriert haben.

Festgehalten in Fotos, zeigten sie den Interessierten den Prozess ihrer Arbeit. So musste das mechanische Uhrwerk, welches im Jahre 1978 durch eine elektrische Uhr ersetzt wurde, erst einmal runter vom Dachboden der Asbacher Kirche. Bei einem Gesamtgewicht von 270 Kilogramm keine leichte Aufgabe. Man entschloss sich, das Uhrwerk in seine Einzelteile zu zerlegen, um zum einen den Transport vom Dachboden zu erleichtern und zum anderen, um die Restauration auf den Weg zu bringen.

Zwischengelagert wurde das gute Stück in der Garage von Helmut Blum, dort machten sich die Freunde ans Werk. „Wir sind ja beide keine Uhrmacher, wir haben uns einfach mal herangewagt,“ so Wolfgang Nödler.

Die vielen Zahnräder, Hebel und Kurbeln brachten die Hobbybastler so manches Mal ins Grübeln. Nur durch Versuchen und Recherche konnten sie dem alten Uhrwerk all seine Geheimnisse entlocken. „Es war nie gewiss, ob die Uhr jemals wieder ticken wird,“ sagt Blum.

Die stark eingerostete und verstaubte Uhr wurde wieder auf Hochglanz gebracht. Zahnrad für Zahnrad wurde gesäubert und auch der Rahmen erstrahlt in neuem Glanz, vor allem aber in einer neuen Farbe. Vorgefunden hat Nödler die Uhr nämlich mit einem blauen Anstrich, doch es stellte sich heraus, dass das Gestell eigentlich schwarz-gold ist. Mit dem Abtragen der blauen Farbe erschienen auch die Gravuren von Baujahr und Hersteller der Uhr.

Das Uhrwerk der Glockengießerei J. F. Weule aus Bockenem wurde im Jahr 1895 hergestellt und ist nach über 120 Jahren beinahe im Originalzustand vorhanden. Nödler und Blum fügten lediglich neue Gewichte hinzu, die im Laufe der Zeit verloren gegangen sind. Auch eine Glocke wurde neu angebracht die nun zur halben und vollen Stunde, ausgelöst durch einen Hammerschlag, läutet.

Selbst Hand anlegen

Das alte Uhrwerk wurde am Sonntag aber nicht nur von außen bestaunt, es durfte auch selbst mal Hand angelegt werden. So konnte sich in die Rolle derjenigen hineinversetzt werden, die bis vor 40 Jahren, alle paar Tage auf den kirchlichen Dachboden gehen mussten, um die Uhr am Laufen zu halten. Auch wurde die Mechanik des Glockenschlags vorgeführt.

Nach der aufwendigen Restauration im Jahr 2014 ging das alte Uhrwerk im vergangenen Jahr bereits auf große Reise. Bei der Pilgerfahrt mit Traktoren konnte die Uhr vom Anhänger aus begutachtet werden. Zurück in Asbach dient sie nun als Ausstellungsstück in der Asbacher Kirche. (lh)

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