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Anwohner sind wütend über Verkehrsplanung rund um den Neubau des Klinikums in Bad Hersfeld

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Anwohner-Informationsveranstaltung über den Neubau am Klinikum Hersfeld-Rotenburg in Bad Hersfeld. Rechts der Kaufmännische Geschäftsführer Sascha Sandow.
Anwohner-Informationsveranstaltung über den Neubau am Klinikum Hersfeld-Rotenburg in Bad Hersfeld. Rechts der Kaufmännische Geschäftsführer Sascha Sandow. © Kai A. Struthoff

Der Baustellenverkehr zum Neubau am Klinikum in Bad Hersfeld soll über Seilerweg und Wehnebergerstraße laufen. Die Anwohner sind sauer und fordern eine alternative Zufahrt.

Bad Hersfeld – Mit massiver Kritik, lautstarkem Unmut, Zweifeln an der Machbarkeit und der Androhung von Klagen haben rund 100 Anwohner des Klinikums auf die Vorstellung der Planungen für den Baustellenverkehr zum Neubau des Klinikums in Bad Hersfeld am Mittwochabend reagiert.

Inzwischen steht fest, dass die Baufahrzeuge über die Wehnebergerstraße und über den Seilerweg fahren werden. Auch die Patienten und Besucher werden weiterhin diese Zufahrt nutzen müssen.

„Es gibt nicht die ideale Lösung“, räumte der Kaufmännische Direktor Sascha Sandow am Mittwochabend ein. Alternative Zufahrten, etwa über Feldwege am Stötzelsteich nach Heenes, durch den Wald am Wehneberg ins Rohrbachtal oder durch den Zellersgrund seien angesichts des zeitlichen und wirtschaftlichen Drucks des Klinikbauprojekts, aber auch aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Naturschutzes nicht zu realisieren, beteuerte Sandow. Er bekannte sich aber dazu, dass langfristig eine zweite Zufahrt zum Klinikum gebaut werden soll.

„Vergewaltigung der Bürger“, und „das wird zum Fiasko“ lauteten einige der Kommentare der Anwohner und der Bürgerinitiative, die namentlich eingeladen worden waren. Die Verkehrsbelastung sei bereits jetzt am Limit. Kritik wurde auch an der Stadtverwaltung laut, weil diese sich in Sachen Klinikneubau für nicht zuständig erklärt hatte.

Jens Buhlmann vom Architekturbüro Kirschner & Partner in Heringen hatte zuvor einen umfassenden Überblick über den Neubau des Klinikums gegeben. In Bad Hersfeld sollen künftig 636 Betten (bisher 560) zur Verfügung stehen. Die Pläne für den eigentlichen Neubau wurde einhellig begrüßt.

Heftige Kritik entzündete sich an den Prognosen zur Verkehrsentwicklung, die Felix Bögert vom Planungsbüro Zacharias aus Hannover vorstellte. Er erklärte, dass der Verkehr zum Klinikum bis zum Jahr 2035 um etwa 1000 Fahrten pro Tag anwachsen werde, was mit dem Straßennetz „funktionieren sollte“.

Für die reine Bauphase sollen die Sattelschlepper wegen ihrer Wenderadien über den Seilerweg fahren. Für etwa 15 Monate rechnen die Planer mit zwei An- und Abfahrten pro Tag.

Der restliche Bauverkehr soll über die Wehnebergerstraße laufen. Hier kalkuliert man während der dreimonatigen Erdarbeiten mit 65 An- und Abfahrten von Vier-Achsern pro Tag, in der 15-monatigen Rohbauphase sollen rund 20 An- und Abfahrten nötig werden. (Kai A. Struthoff)

Klinikprojekt für knapp 200 Millionen Euro

Im Zuge der Radikalumbaus der medizinischen Versorgung im Landkreis und der damit verbundenen Verlagerung des HKZ von Rotenburg nach Bad Hersfeld soll in der Kreisstadt ein Neubau mit Notfallzentrum, OP-Zentrum für Herzchirurgie und Orthopädie sowie eine interdisziplinäre Intensivmedizin entstehen. Vor Kreistagsabgeordneten war zuletzt von Kosten in Höhe von knapp 200 Millionen Euro die Rede, die etwa zu je einem Drittel Bund, Land und Landkreis tragen.

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