Warnecke erklärte, der Kreis lehne eine Mietlösung im Herkules-Parkhaus des VR-Bankvereins ab, weil es im Hochwassergefährdungsgebiet liege, weshalb eine Unterbringung der wertvollen Dokumente auch nach geltenden DIN-Normen für Archivgebäude nicht gestattet sei. Auch der Umbau wäre sehr aufwendig. „Bei einer Mietlösung würden zudem hohe Förderzuschüsse verloren gehen“, sagte Warnecke. Stadt und Kreis hoffen auf eine über 60-prozentige Förderung, des über zehn Millionen Euro teuren Neubaus. Der Eigenanteil der Stadt liege bei 2,8 Millionen Euro.
Über den Standort des Neubaus gab es im Bad Hersfelder Ausschuss noch Uneinigkeit, obwohl alle Fraktionen ausdrücklich begrüßten, dass Stadt und Kreis nun Verhandlungen aufnehmen wollen. Der Vorsitzende Karsten Vollmar (SPD) sagte jedoch, bei dem Gebäude sei keine hohe Publikumsfrequenz zu erwarten, weshalb er einen anderen Standort als das Filetstück in der Antoniengasse bevorzugen würde. Die designierte Bürgermeisterin Anke Hofmann verwies hingegen darauf, dass die Fördergelder an innerstädtische Sanierungsgebiete gebunden seien. Für die Antoniengasse liege zudem bereits eine Baugenehmigung vor. Gleichwohl seien auch andere Standorte, wie etwa das alte Postamt in der Hainstraße oder das Haus am Markt 16 als mögliche Standorte geprüft worden aber entweder statisch nicht geeignet oder zu klein für ein gemeinsames Archiv.
Landrat Warnecke hält sich in der Standortfrage indes noch bedeckt: „Der Landkreis hat ein Interesse daran, ein optimales und funktionales Archiv zu errichten. Dazu wird die Stadt Vorschläge unterbreiten. Gewichtig sind die Städtebauförderungsmittel“, betonte er.
Obwohl der VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg sein Parkhaus nun nicht als Archiv vermieten kann, begrüßte Vorstandsmitglied Thomas Balk „nun endlich Planungssicherheit für unser VR-Bankverein Quartier“ zu haben. Er setzt auf einen Neubau in der Antoniengasse, der das Stadtviertel aufwerten und attraktiver machen werde. Der VR-Bankverein könne nun die Planung für den Quartiersplatz gemeinsam mit der Stadt abstimmen, man hoffe auf eine zügige Umsetzung, erklärte Balk.
Die Planungen hinsichtlich der Entwicklung des „VR-Bankverein Quartiers“ seien unabhängig von der Entscheidung zum Kreis- und Stadtarchivs fortgeführt worden. Die Entwicklung von Gewerbeflächen hänge auch von der zeitnahen Gestaltung der brachliegenden Flächen in der Antoniengasse ab. Die ursprünglichen Pläne sehen dort eine parkähnliche Grünfläche vor. Dies nennt auch der VR-Bankverein als eine Voraussetzung für die angestrebte Revitalisierung des gesamten Stadtviertels. (Kai A. Struthoff)