Bad Hersfeld: Zieht das Stadtarchiv nun in den ehemaligen Herkules-Markt?

Das geplante neue Stadtarchiv in Bad Hersfeld beschäftigt nicht nur die Stadtpolitiker seit geraumer Zeit. Nun stehen neue Überlegungen im Raum.
Bad Hersfeld – Das geplante neue Bad Hersfelder Stadtarchiv könnte möglicherweise in das Gebäude des ehemaligen Herkules-Supermarkts an der Antoniengasse ziehen. Ein entsprechender Tagesordnungspunkt des Stadtplanungsausschusses wurde bei der Sitzung am Mittwochabend dann zwar doch nicht weiter diskutiert – inzwischen hat jedoch auf Anfrage der HZ der VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg diese Überlegungen bestätigt.
Im Ausschuss erklärte der Erste Stadtrat Gunter Grimm, der den Bürgermeister vertrat, lediglich, dass die entsprechenden Vorlagen an den Magistrat noch viele Fragen unbeantwortet ließen, zudem auch noch Gespräche mit dem Landkreis geführt werden müssten, die Lage insgesamt aber „nicht zufriedenstellend“ sei.
Nach Informationen unserer Zeitung wird bereits seit geraumer Zeit mit dem VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg, dem Eigentümer des Herkules-Komplexes samt Parkhaus, über eine mögliche Nutzung als Archiv für Stadt und Kreis verhandelt. Dem Vernehmen nach wurde der Stadt ein langfristiger Mietvertrag angeboten, der deutlich günstiger als der geplante Neubau auf dem Gelände neben dem Herkules an der Antoniengasse wäre. Offenbar haben bereits mehrere Architekten signalisiert, dass das Gebäude den hohen Anforderungen an ein Archiv genügen würde.
Diese HZ-Informationen bestätigte jetzt der VR-Bankverein. „Die Planungen seitens der Architekten basieren auf einem ähnlich gelagerten Objekt und berücksichtigen in Grundzügen die Voraussetzungen, die auch im ursprünglich geplanten Neubau des Kreis- und Stadtarchivs angedacht waren“, erklärt Thomas Balk, Vorstandsmitglied der VR-Bankverein Bad Hersfeld-Rotenburg eG. Eine Detailplanung stehe noch aus, weil es sich lediglich um ein erstes Angebot handele.
„Gespräche im Sinne einer Verhandlung hat es nicht gegeben“, sagt Balk. Das konkrete Angebot und die darin enthaltenen Planungen seien vom VR-Bankverein dem Magistrat am vergangenen Montag im Zuge des Gesamtprojekts „VR-Bankverein Quartier Bad Hersfeld“ (ehemaliges VR-Parkhaus) vorgestellt worden. „Aus Sicht der VR-Bankverein eG ist das Angebot eine mögliche Option, um eine kurzfristige Lösung für das Kreis- und Stadtarchiv und insbesondere auch für die Entwicklung des Quartiersplatzes zu ermöglichen“, erklärt Balk.
Unabhängig davon würden auch die weiteren Planungen für das Objekt fortgesetzt. So sei etwa weiterhin ein Biomarkt geplant, betont Balk. Die Entwicklung von Gewerbeflächen im „VR-Bankverein Quartier Bad Hersfeld“ hänge von den Planungen der Stadt hinsichtlich der aktuell brach liegenden Flächen in der Antoniengasse ab. „Eine Entwicklung dieser Fläche gemäß den ursprünglichen Planungen als parkähnliche Grünfläche ist aus Sicht des VR-Bankvereins eine Voraussetzung für die Vermarktung der Gewerbeflächen im VR-Bankverein Quartier, ebenso wie die von der Kreisstadt Bad Hersfeld angestrebte Revitalisierung des gesamten Stadtviertels“, sagt Balk.
Die Stadtpolitiker halten sich unterdessen noch bedeckt. Der Neubau des Stadtarchivs war eines der Hessentagsprojekte. Dazu gab es einen Architektenwettbewerb. Ende März 2021 war das alte Quelle-Gebäude an der Antoniengasse abgerissen worden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Schnell wurde aber klar, dass der Kostenrahmen für das Projekt nicht zu halten ist. Deshalb hatte Bürgermeister Thomas Fehling Ende 2021 die Arbeiten gestoppt. (Kai A. Struthoff)
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