Bad Hersfelder Festspiele: Mit kühlem Kopf nach vorn

Bad Hersfeld. Sorgen um die Zukunft der Festspiele einerseits, andererseits aber auch uneingeschränktes Vertrauen in den kommissarischen Intendanten Joern Hinkel sowie Dank an Dieter Wedel für seine Verdienste kennzeichnen die Stellungnahmen aus der Bad Hersfelder Stadtpolitik.
„Die Festspiele und damit auch ein gewichtiger Teil des kulturellen Lebens unserer Stadt befinden sich mit dem Rückzug Dr. Wedels in einer existenziell tiefen Krise“, meint SPD-Fraktionschef Karsten Vollmar. „Ein Jahr ohne Festspiele soll und darf es nicht geben – ich persönlich vertraue auf das Wirken von Interims-Intendant Hinkel“, erklärte Vollmar auf Anfrage.
In absehbarer Zeit müssten aber die Stadpolitik und die Bürger über die Zukunft der Festspiele diskutieren. „Nicht zuletzt denke ich da an die Oper, der jetzt vielleicht wieder eine neue Rolle zukommen kann“, heißt es in Vollmars Statement.
Herber Schlag
„Der Rücktritt von Dieter Wedel als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele ist ein herber Schlag und großer Verlust für die Kreisstadt Bad Hersfeld. Ich bedauere seinen Schritt zutiefst, kann ihn aber nachvollziehen und selbstverständlich respektieren“, schreibt Andreas Rey, Vorsitzender CDU-Fraktion.
Erfahrener Profi
Wedel habe sich für die Stadt Bad Hersfeld große Verdienste erworben und die Festspiele zu einem großartigen Event von nationalem Rang entwickelt. Das Gebot der Stunde sei nun, einen kühlen Kopf zu bewahren und zunächst die Saison 2018 zu sichern. „Joern Hinkel als kommissarischer Intendant ist ein erfahrener Theaterprofi, bei dem ich keine Sorge einer Beeinträchtigung bei der Durchführung des diesjährigen Spielplans habe“, meint Rey und schaut nicht ohne Sorge nach vorne: „In jedem Fall wird es sehr schwierig werden, einen ebenbürtigen Nachfolger für Herrn Wedel zu finden.“
„Den Intendanten mitten in der Saison-Vorbereitung zu verlieren, ist keine einfache Situation“, stellt Andrea Zietz, Vorsitzende von Die Grünen/NBL fest. Joern Hinkel sei jedoch in diese Vorbereitung eng eingebunden und könne die Aufgabe zumindest für dieses Jahr fortführen.
„Ein neuer Intendant oder eine Intendantin ab 2019 kann nun in aller Ruhe gesucht werden. Jemand, der den Spagat zwischen Kunst und Event ähnlich erfolgreich hinbekommt, wird nicht so leicht zu finden sein, aber es ist auch nicht unmöglich“, schreibt Andrea Zietz.
Bundesweiter Leuchtturm
„Der Rücktritt von Dieter Wedel ist ein herber Verlust für unsere Festspiel-Stadt“, mein FDP-Fraktionschef Bernd Böhle. „Wir sind ihm sehr dankbar, dass er die Bad Hersfelder Festspiele durch seine Arbeit wieder zu einem bundesweiten Leuchtturm und Zuschauermagneten gemacht hat“, heißt es in der Stellungnahme der Liberalen. Seinem Nachfolger Joern Hinkel wünschen Böhle & Co. eine glückliche Hand für eine erfolgreiche Festspielsaison 2018. „Die FDP steht hinter ihm und dem gesamten Festspiel-Team. Die Spiele müssen weiter gehen“, schreibt Böhle abschließend.
Wird lange nachwirken
Jürgen Richter, Vorsitzender von FWG/Die Linke bedankt sich namens seiner Fraktion bei Wedel „für seine herausragende Arbeit die er in und für Bad Hersfeld geleistet hat.“
Was Dieter Wedel in Bad Hersfeld erreicht habe, „wird hoffentlich noch lange nachwirken“, schreibt Richter und ist sich sicher, dass „mit der kommissarischen Besetzung durch Joern Hinkel die Wege für eine gute Zukunft der Bad Hersfelder Festspiele bereitet werden.“
Von Hans-Jürgen Schülbe, Vorsitzender der UBH-Fraktion, erreichte uns bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.
Von Karl Schönholtz