Die Folgen des Ukrainekrieges erschöpfen die Verwaltung

Der Krieg in der Ukraine ist auch eine große Herausforderung für die Verwaltung, die eine Fülle von zusätzlichen Aufgaben bewältigen muss.
Hersfeld-Rotenburg – Ein Jahr Krieg in der Ukraine bedeutet im Kreis Hersfeld-Rotenburg: Schulamt, Kitas und der Landkreis stehen unter immensem Druck, den Menschen Unterkunft, finanzielle Mittel, Sprachkurse und eine Betreuung, bzw. Unterricht für ihre Kinder zu bieten.
Wie viele Menschen aus der Ukraine derzeit im Landkreis Grundsicherung (Bürgergeld) erhalten, weiß René Bieber, Fachbereichsleiter Arbeit und Migration sowie Chef des kommunalen Jobcenters: „Aktuell beziehen 1237 Ukrainerinnen und Ukrainer Leistungen nach dem SGB II, rund 780 Personen sind als erwerbsfähig gemeldet, hiervon sind 444 arbeitslos.“
Dadurch steige der Anteil der Arbeitslosen im Kreis um 0,8 auf 2,8 Prozent, so Bieber. Weil der Krieg in der Ukraine mutmaßlich noch länger andauern wird, rechnet Bieber mit „weiteren Zugängen“. Gegen den Fachkräftemangel, den bereits viele Branchen auch im Kreis, spürten, helfe der Zuzug der Geflüchteten jedoch vorerst nicht, erklärt Bieber. Und das, obwohl ein Großteil der ankommenden Ukrainer über eine „normale Schulbildung – in Teilen ergänzt um eine berufliche Qualifizierung“ – verfüge, so Bieber.
Denn: „Der überwiegende Teil der geflüchteten Ukrainer möchte in die Heimat zurückkehren“, so der Experte. Probleme, wie die Mobilität der Geflüchteten und ein zu geringes Angebot an Anerkennungsberatungen, sorgten aber für Verzögerungen bei der Integration der Ukrainer in den lokalen Arbeitsmarkt. Dabei arbeite die Verwaltung bereits auf Hochtouren, so Bieber. „Für uns ist die in kurzer Zeit hohe Zahl an leistungsberechtigten Personen auch eine echte Herausforderung. Dafür haben wir einfach noch nicht genügend Personal“, sagt Bieber.
„Was jedoch für eine zügige Integration in den heimischen Arbeitsmarkt spricht, ist die Termintreue und hohe Motivation der Ukrainerinnen und Ukrainer“, fügt Bieber hinzu. Viele Menschen aus der Ukraine seien sehr daran interessiert, einen Job zu finden und sich fortzubilden. „Sie wollen arbeiten und sind dafür auch bereit, in anderen Berufen tätig zu sein,“ erklärt Bieber.
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