Angebot der Stadtkirchengemeinde für Wohnungslose und Arme in Bad Hersfeld

Ein Vormittag zum Wohlfühlen soll es sein, an dem man sich keine Sorgen machen muss, im Warmen sitzt, etwas Warmes zu essen und zu trinken bekommt.
Bad Hersfeld - Ein Tag, an dem man Menschen begegnet, auf Wunsch Rat findet oder einfach jemanden zum Zuhören. Angesprochen werden Wohnungslose und Bedürftige, die am Samstag, 11. März, von 10 bis 13 Uhr zu einem Wohlfühlmorgen ins Martin-Luther-Haus am Kirchplatz 4 in Bad Hersfeld eingeladen sind.
Damit setzt die evangelische Kirchengemeinde der Stadt- und Johanneskirche ihr Angebot fort, das sie mit heißer Suppe im Spätherbst begonnen hat.
Die teilweise kräftigen Preissteigerungen der vergangenen Monate hätten für viele Menschen das Leben noch anstrengender gemacht, ist Pfarrer Frank-Nico Jaeger bewusst. Vor allem Wohnungslose, Senioren mit kleiner Rente, Alleinerziehende und Menschen, die schon lange ohne Arbeit sind, seien von der Inflation und den überall gestiegenen Kosten betroffen. Vor allem sie sind es, die sich zu dem Wohlfühlmorgen eingeladen fühlen sollen.
Dort wird an diesem Samstagvormittag der Saal zu einem Raum der Begegnung. Es gibt Kaffee und Kuchen, heiße Suppe und die Möglichkeit, zwanglos ins Gespräch zu kommen – miteinander oder mit den Pfarrerinnen der Kirchengemeinde. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diakonie werden vor Ort sein und auf Wunsch Beratung anbieten.
Der Arzt Dr. Alles wird in einem Nebenraum Untersuchungen und Behandlungen anbieten für diejenigen, die ein gesundheitliches Problem haben, aber sich nicht in eine Arztpraxis trauen. „Das ist ein ganz niedrigschwelliges Angebot“, betont Pfarrerin Ann-Cathrin Fiß.
Medizinische Hilfe gibt es auch für die vierbeinigen Freunde. Tierärztin Antje Fey-Spengler hat ihre Unterstützung zugesagt und behandelt Hund und Katz.
Gepflegte Hände sind ein wichtiger Wohlfühlfaktor und stärken das Selbstbewusstsein, weiß Corinna Barthel vom Nagelstudio Kunsthandwerk. Sie stellt ihre Dienste Frauen und Männern kostenlos zur Verfügung, für viele ein kleiner Luxus, den sie sich normalerweise nicht leisten.
„Die Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich an diesem Vormittag etwas Gutes zu tun“, sagt Pfarrerin Fiß. Zudem hofft sie, wie auch ihre Kollegen Silke Kohlwes und Frank-Nico Jaeger, dass der Besuch im Martin-Luther-Haus für einige als erste Kontaktmöglichkeit genutzt wird, um dann weiterführende Hilfsangebote annehmen oder später einmal den Pfarrer ansprechen zu können, wenn es einem richtig schlecht geht.
Die Idee hat Pfarrer Jaeger aus dem Urlaub mitgebracht. Bei einem Stadtbummel in Kiel entdeckte er entsprechende Hinweisplakate. „Dort wurde zum 14. Wohlfühlmorgen eingeladen. Das scheint also zu laufen“, sagt er. Armen und Bedürftigen zu helfen sei die genuine Aufgabe der Kirche, sind die drei Pfarrer überzeugt. Sie freuen sich, dass viele Freiwillige ehrenamtlich mitmachen wollen. Auch die professionellen Dienstleistungen werden an diesem Tag ehrenamtlich und kostenfrei erbracht, sind sie dankbar.
Von Christine Zacharias