Zwischen den Zeilen: Eine Hosenrolle und dreiste Diebe

In der Kolumne Zwischen den Zeilen befasst sich Christine Zacharias mit den Festspielen, Heilwasser und einer kaputten Straße.
Eine überraschende Besetzung haben die Bad Hersfelder Festspiele diese Woche mitgeteilt. Die Hauptrolle in Shakespeares Drama „König Lear“ spielt eine Frau. Die aus zahlreichen Theaterinszenierungen und Filmen bekannte Charlotte Schwab wird sicher mit einem ganz eigenen Zugang zu dieser Rolle eines tragisch gescheiterten alten Mannes finden. Neu ist diese Idee allerdings nicht.
Im Jahr 1990 gab es eine Inszenierung von Robert Wilson in Frankfurt, in der Marianne Hoppe den Lear spielte. Damals stand übrigens auch Richy Müller mit ihr auf der Bühne. Das teilte uns unser Leser Michael Bock mit. Auf jeden Fall wachsen die Neugier und die Vorfreude auf die Inszenierung von Tina Lanik mit dieser Ankündigung.
Ein beliebter Werbeträger für die Wissens- und Erlebniswelt „wortreich“ in Bad Hersfeld ist der alte VW-Bully. Damit ist das Mitmachmuseum nicht nur in Bad Hersfeld, sondern weit übe die Region hinaus auf Volksfesten und bei Märkten präsent, um für die interessante Ausstellung zu den Themen Sprache und Kommunikation zu werben. Lange Zeit stand der Bully auch auf dem Benno-Schilde-Platz als zusätzlicher Hingucker. Das ist jetzt nur noch selten der Fall. Das schöne alte Fahrzeug weckte wohl Begehrlichkeiten bei Sammlern, die rücksichtlos Teile abbrachen und stahlen. Das VW-Zeichen, die Spiegel und die Radkappen seien schon verschwunden, berichtete Geschäftsführer Christian Scholz dem Kulturausschuss. Gerade über Nacht müsse der Bully deshalb in der Garage stehen, um ihn vor Vandalen zu schützen. Für Promotionszwecke hat das wortreich übrigens noch ein zweites Fahrzeug. Das ist ganz modern und hat große Glasflächen, um einen Eindruck von den Angeboten des Museums zu geben. Auch damit sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Festzügen und auf Märkten unterwegs und auch dieses Fahrzeug steht, wenn es nicht im Einsatz ist, sicherheitshalber in der Garage.
Viele Hersfelder, aber auch viele Gäste nutzen bei einem Spaziergang durch den Kurpark gerne die Gelegenheit, ein paar Schlucke des gesundheitsfördernden Wassers zu trinken. Einem Freund des Wassers fiel jetzt auf, dass seit Längerem im Brunnenhaus und im Kurhaus nur noch der Vitalisbrunnen aus dem Hahn läuft. Er fragte deshalb bei der Zeitung an, was denn da los sei. Die Frage reichten wir weiter an die Stadtverwaltung und erhielten umgehend eine Antwort. Der Lullusbrunnen sei schon seit einigen Jahren gesperrt, weil es einen Grundwassereintritt gegeben habe. Dadurch werde die Qualität des Heilwassers verfälscht. Deshalb dürfe es nicht angeboten werden. Es sei nun aber eine Firma damit beauftragt, das Problem zu regeln. Dann hoffen wir mit allen Freunden des Bad Hersfelder Wassers, dass auch der Lullusbrunnen bald wieder für Gesundheitsbewusste zur Verfügung steht.
Immer wieder die Straße zwischen Oberstoppel und Neukirchen: In Haunetal ist der verheerende Zustand der Landesstraße ein Dauerthema, und das seit Jahren. Bürgermeister Timo Lübeck will das aber nicht länger hinnehmen und macht Druck auf Verkehrsminister Al-Wazir. Nach seinem Brief im Dezember vergangenen Jahres schiebt Lübeck jetzt noch einmal nach. Er will nicht auf eine mögliche Sanierungsoffensive in ein paar Jahren warten. In seinem aktuellen Schreiben stellt Lübeck deshalb die berechtigte Frage: Soll dies tatsächlich ein jahrelanger Zustand für eine Landesstraße in Hessen bleiben? Ob sich die Beharrlichkeit des Bürgermeisters auszahlt, wird sich schon bald zeigen. (Christine Zacharias)