Schon bald sollen hier ausgelassen die kleinen „Waldfüchse“ im ersten reinen Waldkindergarten des Kreises im Bad Hersfelder Ortsteil Sorga toben. Vor ihrem inneren Auge sehen Lisa Simla und Julia Blum schon einen alten Bauwagen, aus dessen Schornstein Rauch vom wärmenden Ofen aufsteigt. Weidentipis, Beete, Obstbäume und Beerensträucher – „wir wollen alles gemeinsam mit den Kindern und ihren Eltern aufbauen“, erzählen die beiden Initiatorinnen des ehrgeizigen Projekts, das nach längerem Anlauf nun endlich Fahrt aufnimmt.
Lisa Simla, die als Schulsozialarbeiterin am Obersberg arbeitet, hat sich im Zuge ihrer Diplomarbeit intensiv mit der Waldpädagogik auseinandergesetzt. „Die Gruppendynamik ist dort viel stärker ausgeprägt, die Kinder achten aufeinander und helfen sich gegenseitig“, erzählt Lisa Silma. Julia Blum machte bei ihrer Arbeit in einem Optiker- und Hörgerätefachgeschäft bei Routine-Untersuchung von Kita-Gruppen erste Erfahrungen mit Waldkita-Kindern, die viel ruhiger und ausgeglichener wirkten.
So entstand bei den beiden jungen Frauen der Wunsch, ihre eigenen kleinen Kinder in einer Waldkita unterzubringen. Sie gründeten 2019 den gemeinnützigen Trägerverein „Naturleben Waldhessen e.V.“ mit dem Ziel einen Waldkindergarten zu eröffnen. Das war gar nicht so einfach, doch inzwischen sind die rechtlichen und bürokratischen Hürden genommen. Von 7.30 Uhr bis 15 Uhr sollen bei den „Waldfüchsen“ zunächst bis zu 22 Kinder von drei Erzieherinnen betreut werden. Wie in einer „normalen“ städtischen Kita sind dabei die ersten sechs Stunden gebührenfrei.
Das Kita-Leben findet vornehmlich im Freien statt – im Sommer wie im Winter. Als Rückzugsort dient ein acht mal 2,50 Meter großer umgebauter Bauwagen mit Ofen, eine Naturtoilette werde in einem kleinen Häuschen errichtet. Wasser muss in Kanistern herangeschafft werden. Auch ein warmes Mittagessen soll möglichst bald angeboten werden. Zum Start müssen die Kinder aber noch selbst Essen mitbringen, das dann im Bauwagen warm gemacht werden kann.
„Von den Eltern wird erwartet, dass sie sich stärker einbringen, als das in einer städtischen Kita der Fall wären“, betonen Lisa Simla und Julia Blum. Doch genau das reizt offenbar viele an einem Waldkindergarten. Rund 40 Familien stünden derzeit bereits auf einer Warteliste. (Kai A. Struthoff)
Kontakt: waldfuechse@waldkindergarten-hersfeld.de; Facebook: Naturleben Waldhessen e.V.