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Das Schöffenamt ist begehrt im Kreis Hersfeld-Rotenburg

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Von: Mario Reymond

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Das Gebäude des Amtsgerichts in Bad Hersfeld.
Die kurze Prozessdauer ist ein Grund, warum auch das Amtsgericht in Bad Hersfeld bei Schöffen beliebt ist. © Carolin Eberth

Im ländlichen Raum spielt das Ehrenamt noch eine große Rolle. Deshalb gibt es keinen Mangel an Interessenten für das wichtige und spannende Schöffenamt.

Bad Hersfeld – Im Herbst steht an den Gerichten die Schöffenwahl für die Amtszeit von 2024 bis 2028 an. Probleme, die Plätze am Amtsgericht in Bad Hersfeld mit ehrenamtlichen Laien zu besetzen, sieht Amtsgerichtsdirektorin Michaela Kilian-Bock nicht.

Während andernorts immer wieder darüber geklagt wird, dass es nicht genügend Interessenten für dieses wichtige Ehrenamt gebe, hat Kilian-Bock einen Mangel für ihr Amtsgericht bisher noch nicht ausgemacht. Im ländlichen Raum spiele das Ehrenamt noch eine größere Rolle als in den doch häufig von Anonymität geprägten Großstädten, glaubt die Richterin.

In den Kommunen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg gebe es aus ihrer Sicht immer wieder ausreichend Bewerber, die dann von den jeweiligen Gemeindevertretungen oder Stadtverordnetenversammlungen gewählt und dem Amtsgericht vorgeschlagen werden. Wer sich als Jugendschöffe engagieren möchte, muss sich um dieses Ehrenamt beim Jugendhilfeausschuss des Landkreises bewerben. Die endgültige Entscheidung über die Besetzung der Schöffenplätze mit ehrenamtlichen Richtern trifft dann voraussichtlich im Oktober der Schöffenwahlausschuss am Amtsgericht.

Viele schon in Kommunen engagiert

Sehr oft bewerben sich Frauen und Männer um die Positionen der ehrenamtlichen Richterinnen und Richter, die sich bereits kommunalpolitisch in ihren jeweiligen Kommunen engagieren. „Unterschiedliche politische Ansichten haben in der Zusammenarbeit aber nie eine Rolle gespielt. Das Parteibuch ist da egal“, erklärt Kilian-Bock. Die Jugendrichterin ist stolz darauf, dass es bei der Urteilsfindung vor dem Jugendschöffengericht – besetzt mit ihr als Berufsrichterin und zwei ehrenamtlichen Richtern – noch nie zu einer Kampfabstimmung gekommen sei.

Glaubwürdigkeit der Zeugen abwägen

„Ich spreche viel mit meinen Schöffen und lege großen Wert auf ihre Meinung. Gerade im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit von Zeugen reden wir auf Augenhöhe. Da sind die Schöffen schon sehr hilfreich. Nein, die sind einfach klasse. Ich kann da sicher auch für meine Kollegin Christina Dern sprechen, die dem Schöffengericht vorsteht“, so Jugendrichterin Kilian-Bock.

Ausschlaggebend für die vielen Bewerber am Amtsgericht sei aus ihrer Sicht auch die kurze Prozessdauer. Da sei der Ausfall von Schöffen am Arbeitsplatz gering. Anders sehe das an Landgerichten aus, wo sich Verhandlungen oft über viele Verhandlungstage erstreckten. (Mario Reymond)

25 ehrenamtliche Richter am Amtsgericht

Das Amtsgericht Bad Hersfeld verfügt derzeit über zwölf Erwachsenenschöffen und sechs Erwachsenenhilfsschöffen. Dazu gibt es 13 Jugendschöffen und 6 Jugendhilfsschöffen. Bei Prozessen besetzen jeweils zwei dieser Schöffen mit einem Berufsrichter das Schöffengericht oder Jugendschöffengericht. Bei der Urteilsfindung hat jede der drei Stimmen das gleiche Gewicht, sodass die beiden Schöffen den Berufsrichter sogar überstimmen könnten. (rey)

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