Nicht nur Biber, Eisvogel und andere Tiere profitieren von Renaturierung
Hochwasser in Hersfeld-Rotenburg: Entlastungsmaßnahmen entlang der Fulda funktionieren
Von den umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen entlang der Fulda profitieren nicht nur Biber, Eisvogel und andere Tiere, davon profitiert vor allem der Mensch.
Hersfeld-Rotenburg - Das macht Thorsten Bloß, Leiter des Fachbereichs Gefahrenabwehr beim Landkreis Hersfeld-Rotenburg, beim Blick auf das Hochwasser vom Wochenende deutlich. Da waren zwar die Fulda und andere Flüsse und Bäche zu Seen geworden, doch es gab keine vollgelaufenen Keller und keinen Hochwassereinsatz der Freiwilligen Feuerwehren, berichtet Bloß.
Dabei sei das Hochwasser in Bad Hersfeld relativ hoch gewesen, stellt Wasserbau-Experte Heinrich Wacker aus Rotenburg fest. Doch je weiter die Welle Richtung Rotenburg floss, desto mehr habe sie sich abgeflacht. „Die Hochwasserentlastungsmaßnahmen funktionieren“, stellt Heinrich Wacker erfreut fest. Jeweils unterhalb der Ortschaften seien durchströmte Flussrinnen angelegt beziehungsweise alte Rinnen wiederhergestellt worden. „Wir haben uns da auch an alten Vorbildern orientiert“, erklärt Wacker.
Die Rinnen und Nebenarme böten dem Fluss Platz, sodass das Wasser auseinandergezogen werde und an Geschwindigkeit verliere. In den Ortschaften komme dann keine hohe Flutwelle mehr an. Als Vergleich nennt Wacker die Wassermenge pro Sekunde, die in Rotenburg durch die Stadt geflossen sei. Am Wochenende seien es 250 Kubikmeter pro Sekunde gewesen, beim Hochwasser von 1995 660 Kubikmeter. Der Pegelstand in Rotenburg sei 1,20 Meter niedriger gewesen als bei früheren vergleichbaren Hochwasser-Ereignissen. Dass der Hochwasserschutz gleichzeitig der Natur hilft, ist ein positiver und gewollter Effekt.
Am Montag ist das Hochwasser weiter zurückgegangen. Durch die unbeständige Witterung können allerdings an der Fulda ab Dienstag und vor allem ab Mittwoch weitere Hochwassermeldestufen erreicht werden, teilt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie mit. (Christine Zacharias)