Zukunftspläne und ein Zwischenfall

Über einen Polizeieinsatz, die Projekte von K+S und den Tourismus im Werratal schreibt Jan-Christoph Eisenberg in unserer Wochenkolumne „Zwischen den Zeilen“.
Zu einem Zwischenfall, der einen Polizeieinsatz notwendig gemacht hat, ist es Ende März auf dem Gelände der Konrad-Duden-Schule in Bad Hersfeld gekommen. Das bestätigte auf Nachfrage ein Pressesprecher des Polizeipräsidiums Osthessen. Demnach hatte ein 13 Jahre alter Schüler einem Elfjährigen eine Plastiktüte mit einem Obstmesser darin gezeigt. Es wurde von Zivilpolizisten, die zur Schule gerufen worden waren, sichergestellt.
Jetzt laufen die Ermittlungen, warum der 13-Jährige überhaupt ein Messer dabeihatte. Vermutlich gab es im Vorfeld Streitereien zwischen den beiden. Um den Jüngeren einzuschüchtern und loszuwerden, habe der Ältere wohl das Messer vorgezeigt und „lass mich in Ruhe“ gesagt. Zeugen werden von der Polizei noch angehört. Beide Jungen sind aus rechtlicher Sicht strafunmündig und können nicht belangt werden, falls sie eine Straftat begehen sollten. Das ist erst ab dem 14. Lebensjahr der Fall.
Um eines der zentralen Projekte zur Reduzierung des Salzabwasser-Aufkommens aus dem Kalibergbau scheint es ruhig geworden zu sein. Die Einstapelung von Produktionsabwasser in der Grube Springen – also die kontrollierte Flutung des ehemaligen Bergwerks – sollte schon 2022 beginnen. Federführend im Genehmigungsverfahren ist das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN). Allerdings ist auch das Einvernehmen der hessischen Bergbehörden erforderlich – welches das Regierungspräsidium Kassel (RP) im vergangenen Sommer vorerst versagt hatte. Grund waren Bedenken hinsichtlich des Markscheidesicherheitspfeilers, einer natürlichen, mindestens 200 Meter dicken Barriere aus Salzgestein zwischen den Grubenfeldern in Hessen und Thüringen – insbesondere mit Blick auf die Sicherheit der tiefer gelegenen Untertagedeponie Herfa-Neurode, in der seit 50 Jahren gefährliche Abfälle eingelagert werden. Die vorgelegten Nachweise reichten der Behörde nicht aus, K+S muss seine Antragsunterlagen daher nachbessern.
Das sei nach wie vor in Arbeit, heißt es auf Nachfrage beim Kasseler RP. Es sei allerdings davon auszugehen, dass K+S die überarbeiteten Antragsunterlagen Ende April bei den Thüringer Behörden einreicht, die dann auch das Regierungspräsidium entsprechend beteiligen. Dieses wiederum gebe die Unterlagen an ein Gutachterbüro zur Prüfung weiter. Erst wenn dessen Stellungnahme vorliegt, könne erneut über das Einvernehmen entschieden werden. Wie lange das dauern wird, lasse sich im Voraus nicht abschätzen.
Die Touristische Arbeitsgemeinschaft Nördliche Kuppenrhön der fünf Ostkreis-Kommunen Friedewald, Heringen, Hohenroda, Philippsthal und Schenklengsfeld sucht derzeit nach einem oder einer neuen Projektbeauftragten. Die bisherige und zugleich erste hauptamtliche Stelleninhaberin hat sich beruflich neu orientiert.
Fachkräfte sind ohnehin schon rar. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass die Stelle auf zehn Monate befristet ist – solange läuft die finanzielle Förderung aus dem EU-Regionalentwicklungsprogramm Leader. Zwar wird eine Weiterführung in Vereinsstrukturen angestrebt, in trockenen Tüchern ist das allerdings nicht. Dass der Stelleninhaber den Erwartungen von gleich fünf Rathauschefs und Gemeindegremien gerecht werden muss, dürfte die Suche ebenfalls nicht erleichtern. Den Personalverantwortlichen ist dennoch ein Glücksgriff zu wünschen. Denn der Landstrich Werra und Fulda hat durchaus touristisches Potenzial, welches es zu heben gilt.
(Jan-C. Eisenberg)