In Osthessen: Mehr Taten geschehen, weniger aufgeklärt

Polizeipräsidium Osthessen präsentierte Zahlen und Fakten
Hersfeld-Rotenburg – Die Zahl der registrierten Straftaten ist 2022 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg deutlich angestiegen. Das teilte Polizeipräsident Michael Tegethoff gestern bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für den Bereich des Polizeipräsidiums Osthessen in Fulda mit. Und zwar im Vergleich zum Jahr 2021 von 4649 um 567 auf 5216. Mehr Straftaten waren letztmals im Jahre 2018 mit 5353 in der Statistik erfasst worden.
Gegenläufig entwickelte sich dagegen die Aufklärungsquote. Wurden 2021 noch 70,6 Prozent der aktenkundig gewordenen Delikte aufgeklärt, sank die Quote im vergangenen Jahr auf 65,5 Prozent. Den schlechtesten Wert seit 2015. Damals betrug die Aufklärungsquote gerade einmal 63,2 Prozent.
Die meisten Straftaten sind mit 1329 Diebstähle jedweder Art gewesen. Danach war mindestens jede vierte Straftat im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (25,2 Prozent) ein Diebstahlsdelikt. 491 Mal wurde schwerer Diebstahl registriert. Allerdings sind Diebe in nur 29,1 Prozent aller Fälle ermittelt worden.
Stark nach oben gegangen sind Körperverletzungen – von 494 auf 602 Taten. Überführt wurden dabei die Schläger in 93,5 Prozent aller Fälle.
Ein leichter Zuwachs wurde bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst. Sie wuchsen im Vergleich zu 2021 um fünf auf 143 an. 67 davon entfielen auf den Bereich des Verbreitens von Materialien pornografischen Inhalts. Die Erfolgsquote bei der Aufklärung in diesem Bereich war mit 91,6 Prozent recht hoch.
Unter dem Begriff häusliche Gewalt wurden mehrere Deliktbereiche zusammengefasst – Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung, Sexualstraftaten und Freiheitsberaubung. Es wurden 287 solcher „Beziehungstaten“ in der aktuellen Statistik aufgeführt. So viele wie noch nie zuvor.
Straftaten gegen das Leben hatte es im vergangenen Jahr sieben gegeben, zwei mehr als 2021. In einem Fall hatte dabei eine Person ihr Leben verloren. Auch 2021 hatte es einen Todesfall bei einem Gewaltdelikt gegeben.
Extrem hoch war im vergangenen Jahr die Aufklärungsquote im Bereich der Internetkriminalität. Von den 414 derartigen Straftaten wurden 94,4 Prozent gelöst. Mehr noch als im Bereich der Rauschgiftkriminalität – sogenannten Holdelikten –, bei denen die Täter eigentlich sofort mitgeliefert werden. Von 588 Drogendelikten wurden 92 Prozent aufgeklärt, also von den Kriminalbeamten erfolgreich abgearbeitet. (Mario Reymond)