Bad Hersfelder Unternehmer baut Windkraftanlagen im Kreisgebiet

Bad Hersfeld. Die Protestwelle gegen Windräder rollt. 32.000 Einwendungen sind nach der 2. Offenlegung des Teilregionalplans Nordhessen beim Regierungspräsidium Kassel eingegangen.
Der Bad Hersfelder Unternehmer Ingo Sauer kann das nicht verstehen. Er baut Windkraftanlagen und plant unter anderem am Roteberg und an der Gaishecke bei Friedewald den Bau von insgesamt 21 Windkraftanlagen – gegen die Anwohner und Bürgerinitiativen mobil machen.
Bedauern am Wehneberg
„Wenn ich es nicht mache, dann macht es ein anderer“, verteidigt der Bauunternehmer sein Windkraft-Engagement. Dass Windkraftanlagen staatlich gefördert werden, könne man ihm nicht zum Vorwurf machen. Immerhin schaffe er im Gegenzug Arbeitsplätze im Kreis und zahle hier auch seine Steuern.
Deshalb bedauert es Sauer auch immer noch, dass sich die Bad Hersfelder Stadtpolitik für einen auswärtigen Investor für die Windkraftanlagen auf dem Wehneberg entschieden habe, den eigentlich er mit dem inzwischen verstorbenen Ex-Bürgermeister Hartmut H. Boehmer hatte entwickeln wollen. Der Stadt gingen dadurch die Gewerbesteuereinnahmen aus diesem Projekt verloren.
Sauer sitzt mit seiner Bau- und Projektgesellschaft ISB passenderweise an der Straße Am Windrad in Bad Hersfeld. Von dort blickt man direkt auf die Anlagen am Wehneberg. Sauer verweist auf den erklärten politischen Willen, zwei Prozent der Landesfläche für Windkraftanlage zur Verfügung zu stellen. Die Erstellung der Teilregionalpläne sei wichtig, weil sonst tatsächlich ein Windkraft-Wildwuchs drohe. Sauer ist zuversichtlich, dass seine Anlagen wie geplant ans Netz gehen können. Außerdem hofft er auf den Zuschlag bei einer der etwa 15 noch nicht vergebenen Windvorrangflächen im Kreis.
Gerüchte zu Schwierigkeiten beim Leitungsbau entweder zum Umspannwerk auf der Hohen Luft oder zu einem eigens zu bauenden Werk in Motzfeld weist er zurück. „Die Trasse nach Motzfeld ist gesichert“, sagt Sauer. Allerdings wäre ein Anschluss auf der Hohen Luft für ihn günstiger, denn neben den Baukosten von rund zwei Millionen Euro müsse auch der Unterhalt eines Umspannwerks berechnet werden. Momentan wartet er auf die Genehmigung zum Leitungsbau auf städtischen Flächen durch Bad Hersfeld. Bürgermeister Thomas Fehling bestätigte unserer Zeitung, dass der Antrag derzeit gründlich geprüft werde. Die Entscheidung darüber liege dann bei den politischen Gremien der Stadt.
Sachlichere Diskussion
So oder so: Die Anlagen auf dem Roteberg werden gebaut, sagt Sauer. Er hat immerhin schon viel Geld investiert, unter anderem 350.000 Euro für Ausgleichsflächen, wie die Fischteiche in Meckbach, die zu einem Habitat für Schwarzstörche werden sollen.
„Ich wünsche mir eine Versachlichung der Diskussion“, sagt Sauer. Immerhin sei die Mehrheit der Bevölkerung für Windkraft, die auch die kostengünstigste Form der Stromerzeugung sei. Allerdings sollten die Bürger unbedingt an den Profiten der Windkraftanlagen beteiligt werden, damit nicht nur Investoren vom Rotoren-Boom profitieren.