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Zwischen den Zeilen: Und immer wieder der Fall Wedel

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Von: Kim Hornickel

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Kim Hornickel
Kim Hornickel © Privat

Anmerkung der Redaktion: Wegen technischer Probleme erscheint unsere Wochenkolumne „Zwischen den Zeilen“ leider erst heute.

Bad Hersfeld - In die Hersfelder Gastronomielandschaft kommt erneut Bewegung. Nur vier Monate nachdem der neue Pächter den Jägerhof in Bad Hersfeld übernommen hatte, ist seit dem 15. Februar schon wieder Schluss. Maurizio Di Stasio unternimmt einen neuen Versuch an anderer Stelle und plant, das Brauhaus am Kirchplatz in Bad Hersfeld zu pachten. Am 1. April soll es losgehen, die Speisekarte steht schon, deutsche Küche soll es geben: Burger, Schnitzel, Pommes und Salate, ganz klassisch. Der gebürtige Italiener Di Stasio ist in der Bad Hersfelder Gastrobranche schon längst kein Unbekannter mehr, bis September vergangenen Jahres betrieb er noch die Eisdiele Gelateria la Piazzetta am Linggplatz. Dort, am Linggplatz, hat in den ehemaligen Räumen von Meyers Home inzwischen ein neues Café eröffnet. Und auch am Kurpark gibt es eine neue Eisdiele.

Der Fall Dieter Wedel ist seit kurzem Thema in einem der bekanntesten Podcasts Deutschlands. Das Zeit- Magazin „Verbrechen“ mit dem gleichnamigen Podcast strahlt die Audioreportage auf Streamingdiensten wie Spotify aus. Vier Millionen Menschen hören sich die Verbrechensberichte der Zeit Redakteure Sabine Rückert und Andreas Sentker jeden Monat an. Jetzt ist es der Fall des deutschen Regisseurs und Filmproduzenten Dieter Karl Cäsar Wedel, dem die Zeit nochmals 132 Minuten widmet. Die Fakten sind nicht neu, immerhin hatte die Zeit schon 2018 von den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs berichtet. Nun aber geben zwei Investigativ-Redakteurinnen in dem Podcast Einblicke in ihre Recherchearbeit und berichten, wie sie Wedel, der von 2015 bis 2018 auch Intendant der Bad Hersfelder Festspiele war, auf die Schliche gekommen sind. In dem Podcast sind auch O-Töne der Frauen, die Wedel sexuelle Übergriffe vorwerfen, zu hören. Auch über den Tod Wedels hinaus bleibt der Fall präsent und mit der Einstellung des Verfahrens sind weiterhin viele Fragen offen.

Hier in Nord- und Osthessen wird ja gerne ein wenig gespottet über die Bewohner des südlichen Landesteils, die überzeugt sind, am Nabel der Welt zu leben und keine Ahnung von den anderen Regionen ihres Bundeslandes haben. Dass das leider wirklich so ist, haben kürzlich wieder einmal die SPD-Landespolitikerinnen Karina Fissmann und Tanja Hartdegen bestätigt. Sie erzählten vom Landesparteitag, der ja seit Jahren schon in Friedewald stattfindet, und vom Erstaunen ihrer Parteikollegen, wie weit gen Norden und Osten sie reisen mussten, um in Friedewald anzukommen. Die geografische Unkenntnis herrscht nicht nur bei der SPD. Auch von Staatssekretären von CDU und Grünen, die Termine in unserer Region hatten, wurden derartige Äußerungen kolportiert. Umso wichtiger wäre es, ein Kabinett zu haben, das einigermaßen ausgewogen mit Süd- und Nordhessen besetzt ist. Denn was man nicht kennt, das spielt auch politisch keine Rolle. Das erleben wir ja leider oft genug. (Kim Hornickel)

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