Nach rund einer Viertelstunde informellen Beisammenseins strömen alle Blauröcke zu den mitten auf dem Mehrzweckplatz positionierten, in helles Licht getauchten Einsatzfahrzeugen, vor denen ein langes Tau liegt, an dem die Zahlen 96, 97, 98, 99 und 100 angebracht sind. Ganz in der Nähe lodert in einer Schale ein gerade entfachtes Feuer, aufmerksam beobachtet von den schon etwas älteren Feuerwehrmännern Martin Funk und Matthias Kaiser. „Wir sind wahnsinnig glücklich, dass sich so viele Menschen aktiv bei der Feuerwehr betätigen wollen“, erklären die beiden Urgesteine. „Das ist eine unglaubliche Chance, aber auch eine große Herausforderung für die Verantwortlichen.“
Bei der offiziellen Begrüßung zum „Endspurt“ hebt Stadtentwicklungschef Pruschwitz, der zusammen mit Bürgermeister Stefan Knoch ein neuer Aktiver geworden ist, ein weiteres Mal hervor, dass die Bebraner mit der Wette um ihr Stadtfest kämpfen. Nach einem Dankeschön dafür, dass die Aktion so toll aufgenommen worden ist, richtet er die Blicke auf das inzwischen gespannte lange Tau.
Auf der linken Seite stehen Feuerwehrmänner, auf der rechten mit schwarzen Anoraks bekleidete Feuerwehrfrauen, die mit ihren gelb-roten Perücken Leben bedrohendes Feuer symbolisieren. In der Mitte lodert die Feuerschale, vor der sich die Zahlen 96, 97 und 98 in Richtung Hab und Gut und Menschen rettende Feuerwehrleute bewegt haben.
Des Rätsels Lösung: Noah Simon (18) und die Geschwister Julien (11) und Helene (10) Schweitzer sind drei von fünf noch fehlenden Neuen, aber zwei fehlen eben noch. Aber es sind ja noch ein paar Tage Zeit bis zum „Angrillen“ am sich alles entscheidenden Samstag, 25. März, 11 bis 16 Uhr.
Die Mutter von Helene und Julien, Silke Schweitzer, überlegt bereits – wie sie sich im Gespräch mit der HNA entlocken lässt, ob sie dem Beispiel ihres Mannes Hajo und ihrer Kinder vielleicht doch folgen sollte. Hajo Schweitzer, der seit Juli dabei ist, gibt freimütig zu, dass er von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist: „Die erforderlichen Lehrgänge lassen sich familientauglich absolvieren.“
Und Noah Simon resümiert: „Ich habe schon mal bei Übungen reingeschnuppert und voller Respekt kann ich nur sagen: Da ist ein eingespieltes Team am Werk, und wenn ich mal so weit bin, will ich auf jeden Fall Atemschutzgeräteträger werden, damit ich im Fall des Falles dabei mithelfen kann, Leben zu retten.“
(Christopher Ziermann und Wilfried Apel)
Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger lobt die Initiative der Bebraner gegenüber unserer Zeitung. „Die Wette ist eine tolle Idee, um neue Mitglieder zu werben, da sie auf viel öffentliches Interesse stößt.“ Grundsätzlich sei die Mitglieder-Tendenz im Kreis besser als angenommen. Von 2021 bis 2022 gab es bei Kindergruppen einen Zuwachs um 68 auf 610 Mitglieder, die Jugendwehren haben 915 Aktive (plus 75) und die Einsatzabteilungen 3163 (plus 66). (czi)