Bo Parts vorerst gerettet: 70 Arbeitsplätze in Nentershausen und Sontra gesichert

Aufatmen in Nentershausen und Sontra: Der Autozulieferer Bo Parts, der Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet hatte, ist vorerst gerettet.
Nentershausen/Sontra – Die derzeit rund 70 Arbeitsplätze seien gesichert – und eine vor zwei Jahren nach Ungarn ausgelagerte Produktion soll nach Nordhessen zurückkehren. Das teilt die bundesweit tätige Kanzlei HWW Hermann Wienberg Wilhelm um Insolvenzverwalter Kai Dellit mit.
Demnach ist Bo Parts an die Investorengruppe der Firma Restart verkauft worden. Restart mit Sitz in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) hat sich nach eigenen Angaben darauf spezialisiert, „existenzkritische Kernfragen mittelständischer Unternehmen erfolgreich zu lösen“. Restart-Geschäftsführer Markus Hüter betont jedoch auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Investorengruppe hinter der Firma bereits mehrere Beteiligungen in der Kunststoff- und Metallbranche hält. Ohnehin beliefere die Restart-Unternehmensgruppe bereits die Automobil- und auch Luftfahrtindustrie mit Innenraumteilen. Hieraus könnten sich für Bo Parts interessante Synergien und Zukunftschancen ergeben. Laut Hüter ist die Übernahme von Bo Parts eine „langfristige Lösung“. Für die Mitarbeiter werde sich nichts ändern.
HWW schreibt in einer Pressemitteilung, dass es nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens am 1. Januar am Amtsgericht Bad Hersfeld „im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld“ sechs Monate gedauert habe, um „den Betrieb des Automobilzulieferers mitsamt seinen derzeit knapp 70 Arbeitsplätzen zu retten“.
Erfreulich sei, dass die Investorengruppe dem im Insolvenzverfahren erstellten Konzept folge, so die Kanzlei, eine vor zwei Jahren nach Ungarn ausgelagerte Produktion wieder nach Deutschland zurückzuholen, „wodurch die Produktionsstandorte in Sontra und Nentershausen gestärkt werden“. Laut Restart-Chef Hüter soll die Rückholaktion „um die Weihnachtszeit“ abgeschlossen sein.
Schon kurz nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens hatte sich eine HWW-Sprecherin gegenüber unserer Zeitung optimistisch gezeigt, dass es mit Bo Parts weitergehen könnte. Die Auftragslage für die kommenden Monate sei gut bis sehr gut. Zudem sei das vorhandene Knowhow der Mitarbeiter mit der Ausrichtung auf Ersatzteile, Prototypen und Kleinserien im Bereich Innenausstattung der Automobilindustrie exzellent.
In wirtschaftliche Schieflage geraten war Bo Parts nach eigenen Angaben infolge des Strukturwandels in der Automobilindustrie und der Corona-Pandemie. Die Geschäftsführung hatte sich deshalb zu einem Insolvenzantrag mit dem Ziel der Sanierung des Unternehmens entschlossen.
2019 hatte das Unternehmen noch einen Umsatz in Höhe von rund 13,5 Millionen Euro erwirtschaftet. 2020 dann fuhr Bo Parts einen Verlust ein. (Sebastian Schaffner und René Dupont)