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Brand in Oberellenbach: Familie Friesen verlor ihr gesamtes Hab und Gut

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Von: Carolin Eberth

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Zerstört, was sich Familie Friese über Jahre aufgebaut hat: Weder die Gegenstände in den ausgebrannten Räumen noch die in der oberen Etage, wo es nicht gebrannt hat, sind noch zu gebrauchen, da sie verrußt sind und nun gesundheitsschädliche Stoffe enthalten.
Zerstört, was sich Familie Friesen über Jahre aufgebaut hat: Weder die Gegenstände in den ausgebrannten Räumen noch die in der oberen Etage, wo es nicht gebrannt hat, sind noch zu gebrauchen, da sie verrußt sind und nun gesundheitsschädliche Stoffe enthalten. © Carolin Eberth

Seit dem Brand vor zehn Tagen hat die Alheimer Familie alles verloren. Zwischen tiefster Trauer und Dankbarkeit, schwanken die Gefühle von Mutter Julia.

Oberellenbach – Die alleinerziehende Mutter Julia Friesen (31) und ihre beiden Kinder im Alter von vier und acht Jahren haben bei einem Brand am 8. März ihre gesamte Existenz im Alheimer Ortsteil Oberellenbach verloren. Das Haus, in dem die Familie seit 2018 lebte, ist ruiniert. Hab und Gut und persönliche Erinnerungen sind durchnässt, verrußt und vergiftet – Sondermüll.

Wie durch ein Wunder wurde Mutter Julia in der Brandnacht wach und bemerkte das entfachte Feuer im Wohnzimmer. „Ich hab nur meine Kinder gepackt, sie in ihre Bettdecken eingewickelt und nach draußen gebracht. Dann hab ich die Feuerwehr angerufen und bin noch mal ins Haus, um das Feuer zu löschen. Aber da war nichts mehr zu machen“, sagt Julia Friesen. Ihr Nachbar kam ihr zur Hilfe, nahm ihre Kinder mit und rettete noch Jacken und Schuhe der Familie im Hausflur vor dem Brand. „Den einzigen Gegenstand, den ich noch mitgenommen habe, das war mein Handy“, erzählt Julia anderthalb Wochen nach der Nacht, in der sie alles verlor.

Ein Föhn war die Brandursache für das Feuer, das auf diesem Sofa entfachte.
Ein Föhn war die Brandursache für das Feuer, das auf diesem Sofa entfachte. © Eberth, Carolin

Brand in Oberellenbach: Enorme Hilfsbereitschaft

„Aber Mama, es gibt doch gar keinen Grund zum Weinen, wir haben doch noch uns.“ Mit Sätzen wie diesen heitern die Kinder ihre Mutter Julia auf und geben ihr Kraft, wie sie mit Tränen in den Augen erzählt. „Auf der einen Seite bin ich so unglaublich traurig darüber, was passiert ist. Auf der anderen Seite bin ich aber auch so dankbar und glücklich über die enorme Hilfsbereitschaft, die uns entgegengebracht wurde“, sagt Julia Friesen.

„Ich kann gar nicht aufzählen, wie viele Menschen und Vereine uns schon geholfen haben. Ich bin überwältigt von der Anteilnahme. Damit hätte ich nicht gerechnet.“ Neben den Alheimer Feuerwehrleuten, die in der Brandnacht mehrere Stunden „großartige“ Löscharbeit geleistet haben, hebt Julia auch ihren Chef der Firma Maplastic in Spangenberg hervor, der sie tatkräftig unterstützt hat.

Nach dem Brand: Von Sessel, Deko und Pflanze im Wohnzimmer ist nicht mehr viel übrig.
Nach dem Brand: Von Sessel, Deko und Pflanze im Wohnzimmer ist nicht mehr viel übrig. © Eberth, Carolin

Familie aus Oberellenbach dankbar: „Bereits nach 48 Stunden hatten wir 20 000 Euro auf dem Konto“

Dazu hat sie mittlerweile auch eine Wohnung in Hergershausen, wo sie und ihre Kinder unterkommen können. „Und dank Jessica Scholz, die sofort ein Spendenkonto für uns eröffnete, haben wir neben den Sachspenden auch schon viel finanzielle Unterstützung erhalten“, so Friesen. „Bereits nach 48 Stunden hatten wir 20 000 Euro auf dem Konto. Mittlerweile sind es 25 000 Euro“, freut sich Freundin Jessica, die der Familie seit der Brandnacht mit Rat und Tat zur Seite steht. „Ich weiß gar nicht, wie ich mich jemals bei den vielen Helfern bedanken soll“, so Julia.

Da war die Welt noch in Ordnung: Mutter Julia Friese mit ihren Kindern David (4) und Marie (8).
Da war die Welt noch in Ordnung: Mutter Julia Friesen mit ihren Kindern David (4) und Marie (8). © privat/nh

Bereits am frühen Morgen, als das Feuer gelöscht war – welches durch einen Föhn, der auf dem Sofa lag, verursacht wurde – schaute sich Julia die Überreste ihres Hauses an. „Entweder sind die Sachen verbrannt oder nicht mehr zu gebrauchen, weil sie verrußt und giftig sind. Selbst in den Schränken in der oberen Etage, wo es nicht gebrannt hat, ist alles schwarz.“

Obendrein muss sie auch noch darum bangen, dass die Versicherung für den Brandschaden aufkommt. „Das steht leider noch nicht fest. Ich hoffe so sehr, dass die Versicherung mitwirkt und auch an meine Kinder denkt“, so Mutter Julia. Trotz allem ist die Familie zuversichtlich, irgendwann wieder in ihr Zuhause in Alheim einziehen zu können. (Carolin Eberth)

Spendenkonto

VR Bankverein Hersfeld-Rotenburg; IBAN: DE48 5329 0000 0027 2726 22; Verwendungszweck: „Wir helfen Julia und ihren Kindern“

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