Als Erster Beigeordneter – eigentlich ein Ehrenamt – führt Brethauer derzeit die Alheimer Verwaltung, nachdem Ex-Bürgermeister Jochen Schmidt (parteilos) im November den Abwahlantrag der Gemeindevertretung angenommen hatte.
UBZ Licherode
Beide Kandidaten legen großen Wert darauf, dass das insolvente Umweltbildungszentrum Licherode erhalten bleibt und finden es richtig, dass die Gemeinde Alheim einer gemeinnützigen GmbH als neuer Träger beitreten soll. Stückrad nutzte bereits in der Einleitung der Veranstaltung die Gelegenheit, um zu betonen: „Der Kompromiss, der in der Gemeindevertretersitzung dann von allen Parteien beschlossen wurde, stammt aus meiner Feder.“ Er sei im Wesentlichen in Gesprächen zwischen CDU und Grünen entstanden. Die ursprüngliche Beschlussvorlage aus dem Rathaus sei ein Beispiel dafür gewesen, dass die Informationspolitik in Alheim nach wie vor schwach sei.
Brethauer entgegnete, dass CDU und Grüne in der Ausschusssitzung im Gegensatz zur SPD noch gegen eine Beteiligung gewesen waren. Neu im verabschiedeten Kompromiss sei die nun gegründete Steuerungsgruppe gewesen, so Brethauer.
Hessenallee
Ein weiteres Thema, das Stückrad von sich aus bereits in der Einleitung ansprach: das Fällen der Bäume in der Parkanlage Hessenallee, wogegen Grüne und einige Bürger Anfang der Woche protestiert hatten. „Ich bin der Meinung, dass man die Birken auch Stück für Stück und nicht alle auf einmal hätte fällen können.“
Darauf ging er auch später noch einmal ein: Wenn es das von Brethauer gewünschte Jugendparlament schon heute gäbe, hätte man dieses auch bei der Umgestaltung der Hessenallee einbeziehen können. Dazu sagte Brethauer, dass Vertreter von Schulen, Kindergärten und die Jugendpflegerin bei dem Workshop, in deren Rahmen die Bürger einbezogen wurden, eingeladen waren. „Wenn dann nicht das Ergebnis rauskommt, das man gerne hätte, muss man das vielleicht mal akzeptieren. Das ist Bürgerbeteiligung in der Realität“, sagte Brethauer.
Gewerbe
Für das Gewerbegebiet Haischwiese hatte es im Vorfeld der jüngsten Gemeindevertretersitzung drei Interessenten gegeben. Einer erschien nicht zur Präsentation im Ausschuss, einer veränderte sein Angebot dort und einer zog kurzfristig zurück. Daraufhin hatte Brethauer die Abstimmung von der Tagesordnung genommen. „Ich habe an dem Tag den ganzen Tag wegen des UBZ telefoniert. Ich wollte nicht, dass wir unüberlegte Schnellschüsse machen“, erklärte er. Stückrad erwiderte, dass der verbleibende Interessent darüber im Vorfeld der Sitzung hätte informiert werden sollen.
„Wir können es uns nicht leisten, Unternehmer zu vergrätzen“, sagte Stückrad. Gewerbetreibende müssten einen klaren Ansprechpartner bei der Gemeinde haben und der Bürgermeister müsse eng mit einbezogen werden. Brethauer: „Diesen Ansprechpartner muss es ganz klar geben, und das muss der Bürgermeister sein.“ Beide waren sich einig darin, dass die Gemeinde neue Gewerbegebiete ausweisen müsse, wobei Stückrad dabei auch betonte, dass das nicht zulasten von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen gehen dürfe. Brethauer schlug Büro-Flächen als Co-Working-Spaces vor, in denen die Gemeinde auch Neugründungen unterstützen könne.
Kita
Zur Situation in der Baumbacher Kita hielten sich beide Kandidaten eher vage. Brethauer stellte vor allem in den Mittelpunkt, dass mehr Personal gebraucht werde. Dieser Prozess laufe auch. Außerdem arbeite die Verwaltung aktuell daran, einen Förderbetrag von 490 000 Euro für den Kita-Umbau zu bekommen. Er sei zuversichtlich, dass das klappe.
Stückrad sagte, man solle sich Positivbeispiele wie die gut aufgeteilte Kita in seinem Wohnort Lispenhausen ansehen, bevor man große Bauten plane. Für den Kita-Betrieb strebe er zu Beginn einen sehr engen Austausch mit den Erziehern und einen Neuaufbau der Führungsstruktur an.
Zitat des Abends
Bei einer Schnellfragerunde antwortete Stückrad auf die Frage, warum er Bürgermeister werden solle: „Weil Alheim es verdient hat.“ Brethauer war zuerst an der Reihe gewesen und hatte gesagt: „Weil ich die Fähigkeiten und Kenntnisse habe.“
Frage des Abends
Würde Brethauer auch bei einer Wahlniederlage weiter als Erster Beigeordneter zur Verfügung stehen, in diesem Falle also als Stellvertreter von Stückrad weitermachen? Das wollte Jessica Scholz aus Baumbach wissen. „Das würde nicht einfach, aber die Sonne ginge dann trotzdem wieder auf. Ich würde für die gesamte Amtszeit bleiben“, antwortete Brethauer. Allerdings mit einem hauptamtlichen Bürgermeister dann nicht mehr im derzeitigen Pensum, denn das gehe zulasten seines Arbeitgebers.
Von Stückrad wollte die Baumbacherin wissen, ob auch er bei einer Niederlage für eine Zusammenarbeit zur Verfügung stehen würde. „Wir sind zwei gute und kompetente Kandidaten. Falls ich nicht gewählt werde, kann Herr Brethauer auch gerne auf mich zukommen.“
Das Auftreten
„Du bist ein guter Redner“, sagte Brethauer bei der Abschlussfrage, was die Kandidaten am jeweils anderen schätzen. Der derzeitige Rathauschef wirkte zu Beginn nervös, fing sich dann aber. Der eloquentere Redner war Stückrad, der sich auch mehr Redeanteile sicherte. Dafür konnte Brethauer als derzeitiger Verwaltungschef einige Male sein größeres Detailwissen demonstrieren.