1. Startseite
  2. Lokales
  3. Rotenburg / Bebra

„Church goes Pub“ lockte 70 Gäste in Rotenburger Galerie

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Sorgten für Musik und Moderation: Unser Bild zeigt hinten von links die Band mit Benjamin Funk, Jonas Haag, Friedhelm Funk, Daniel Schulze, Manuele Umrau und Matthias Funk sowie vorne die Moderatoren Simone Funk und Mathias Bickel. Fotos: Meyer
Sorgten für Musik und Moderation: Unser Bild zeigt hinten von links die Band mit Benjamin Funk, Jonas Haag, Friedhelm Funk, Daniel Schulze, Manuele Umrau und Matthias Funk sowie vorne die Moderatoren Simone Funk und Mathias Bickel. Fotos: Meyer

Rotenburg. Für alle, denen Kirchenbänke zu hart und Predigten zu theoretisch sind, gibt es eine Alternative zum Kirchenbesuch. In Rotenburg war am Sonntagabend erstmals die Kirche in der Kneipe zu Gast.

Noch nie war es so still in der Galerie, zumindest dann nicht, wenn sich in der Gaststätte wie am Sonntagabend mehr als 70 Gäste drängten. Gebannt und irgendwie auch ehrfürchtig lauschten sie der ruhigen Stimme von Stefan Kemmer, der Dinge aus seinem Leben preisgab, von denen an diesem Ort nicht jeden Abend die Rede ist. Eine Gruppe Menschen aus Rotenburg und Umgebung rund um Benjamin Funk hatte zu dem Abend unter dem Motto „Church goes Pub“ - zu deutsch etwa: Kirche in der Kneipe - eingeladen.

Stefan Kemmer ist 46 Jahre alt, er wohnt bei Spangenberg, hat vier Kinder und war Geschäftsführer in einem großen Unternehmen, bevor er in eine seelische Krise stürzte. Kemmer saß auf einem Barhocker inmitten der Gäste in der Galerie, als er von dem schon in der Kindheit gefochtenen Kampf um Anerkennung, von beruflichem Erfolg und davon berichtete, wie ihn sein Beruf irgendwann so in Anspruch nahm, dass die Beziehungen auf der Strecke blieben und ihm schließlich die Kraft versagte.

Die Religion half Kemmer aus seiner Krise heraus. Anschaulich beschrieb er, wie er, ein eigentlich ungeduldiger Mensch, lernen musste, sich vertrauensvoll in Gottes Hände fallen zu lassen, so wie ein Trapezflieger auf seinen Fänger vertraut. Erfolg, und diesen Satz wiederholte der 46-Jährige, sei für ihn heute nicht mehr das Resultat von Fleiß und Ausdauer, sondern „das Ergebnis überwundener Krisen“.

Der unaufdringliche Vortrag bewegte die Gäste, und genau das hatten die Veranstalter gehofft. Es sei eine Veranstaltung für alle, „denen Kirchenbänke zu hart und Predigten zu theoretisch sind“, hatten sie geworben. Benjamin Funk und seine Mitstreiter gehören verschiedenen freien Kirchen an. „Wir wollen den Glauben in das Leben der Menschen bringen und erreichen, dass sie über ihr Leben nachdenken.“ Das Konzept zu „Church goes Pub“ entstand in Magdeburg und wurde dort schon erprobt.

Simone Funk und Mathias Bickel moderierten den Abend, eine Gruppe Musiker spielte vor und nach dem Vortrag Lieder. Funk kündigte an, dass noch weitere ähnliche Veranstaltungen in diesem Jahr stattfinden sollen.

Von Achim Meyer

Auch interessant

Kommentare