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Darsteller der Bornschisser-Sage sprechen über Theaterprojekt

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Von: Susanne Kanngieser

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Bornschisser-Darsteller: Das Theaterprojekt trifft ihre Lebensphilosophie: (von links) Sylvia Hoffmann, Ronald Heyn, Maik Naumann, Meike Grau und Jochen Kießling.
Bornschisser-Darsteller: Das Theaterprojekt trifft ihre Lebensphilosophie: (von links) Sylvia Hoffmann, Ronald Heyn, Maik Naumann, Meike Grau und Jochen Kießling. © Susanne Kanngieser/NH

Im wahren Leben ist Ronald Heyn Dozent im Studienzentrum der Finanzverwaltung und Justiz in Rotenburg. Auf der Bornschisser-Bühne wird der gebürtige Leipziger zum Diederich, diesem jungen wilden Mann mit schmerzendem und brennend verletztem Herzen. Es ist eine Hauptrolle in der Stadtsage, die am 25. Juni im Bürgerzentrum Rotenburg uraufgeführt wird. Beginn ist um 16 Uhr.

Rotenburg – Seit seiner Bundeswehrzeit hat sich Ronald Heyn vollständig mit Rotenburg identifiziert, erzählt der Laiendarsteller kurz vor einer Probe in der Heienbachschule in Rotenburg. Ronald Heyn hat sich schon immer für die Geschichte der Stadt und auch für die Mär um die Bornschisser interessiert. Ihm gefällt vieles an diesem Theaterprojekt: Die Geschichte, die Gruppierungen innerhalb des Stückes, die „vielen bekannten Gesichter“, die ihm vom Spielmanns- und Fanfarenzug vertraut sind und die Beharrlichkeit von Autorin und Regisseurin Jutta Bämpfer.

Als er bei einer Leseprobe in die Rolle des Diederich schlüpfte, stand für das Team fest: Das ist die neue männliche Hauptrolle. Der Finanzbeamte hat bislang noch keine Theatererfahrung, fühlt sich aber in und mit der Gruppe wohl. Das Projekt trifft auf seine Lebensphilosophie: Man sollte sich selbst nie zu ernst nehmen.

Nach und nach kommen auch die anderen Darsteller in den Proberaum. Zum Beispiel Carissima, dargestellt von Sylvia Hoffmann. Die 52-jährige Erzieherin aus Rotenburg kam ebenfalls zufällig bei einer Leseprobe zur Hauptrolle. Irgendwann hatte sie den Part der Carissima vorgetragen. Danach war es still: Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Etwas verunsichert schaute sie zu Jutta Bämpfer. Die sagte kurz und knapp: „Wir haben unsere Carissima gefunden.“

Sohn Jannis Hoffmann spielt übrigens ebenfalls bei den Bornschissern mit. „Ich bin jetzt im Stück die Tante meines Sohnes“, lacht Sylvia Hoffmann. Für sie ist das Stück authentisch und aussagekräftig: „Es beschreibt das Leben: Wenn man als Gemeinschaft zusammenhält, kann man auch harte Zeiten durchstehen.“

Jochen Kießling, der Theatererprobte aus Niederellenbach, schlüpft bei den Bornschissern in gleich zwei unterschiedliche Figuren: Er verkörpert den Kaufmann Cornelius und den Kanoniker Hieronymus. Der 57-jährige Rentner gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Kulisse“ und stand schon als Kind auf der Bühne. An der Bornschisser-Gruppe schätzt er, dass sie die Geschichte lebt: „Gemeinsam sind wir stark“, sagt er. Alle seien kritik- und humorfähig.

Als Landplacker Jobst ist Maik Naumann bei den Bornschissern unterwegs. Zunächst hatte Jutta Bämpfer Naumann als Statist vorgesehen. Doch dann wurde die Jobst-Rolle plötzlich vakant, und der 36-jährige Abwassertechniker der Gemeinde Ludwigsau sprang ein. 19 Sätze muss er insgesamt auswendig lernen. Das klappt schon ganz gut, meint er zuversichtlich. Für ihn ist es eine Anerkennung und eine große Freude, Teil einer Rotenburger Geschichte zu sein.

Auf Facebook wurde Meike Grau auf das Theaterprojekt Bornschisser aufmerksam. Die 49-jährige Reinigungskraft wollte anfangs nur mal reinschnuppern in die Gruppe. Sie ist geblieben, aus Überzeugung und aus Verbundenheit mit Rotenburg. Sie stellt Rufus dar, den Gehilfen des Cornelius. „Egal, wie blöd die Zeiten sind: Wenn man zusammenhält, kann man alles schaffen“, bringt sie die Moral der Bornschisser-Geschichte auf den Punkt.

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