Viele sonst belebte Ort liegen derzeit im Corona-Schlaf
Das Wasser rauscht in der Kurbadtherme trotzdem
Ob Kinos, Schwimmbäder, Tanzlokale oder Museen: Viele Einrichtungen sind wegen der Corona-Pandemie gezwungen, „Winterschlaf“ zu halten. Wir haben hinter die Kulissen geblickt.
Bad Hersfeld – So richtig still ist es in der Kurbadtherme in Bad Hersfeld nicht, obwohl keine Besucher da sind. Denn das Rauschen des Wassers ist eben deshalb ganz besonders deutlich zu vernehmen.
„Wir laufen im Minimalbetrieb, um die Kosten gering zu halten und gleichzeitig Schäden durch Stillstand zu vermeiden“, erklärt Betriebsleiter Kay Thimet mit Blick auf das mit 400 000 Litern Wasser gefüllte Schwimmbecken sowie die Pumpen und Filter. Statt normalerweise wohligen 32 Grad Celsius beträgt die Wassertemperatur aber nur 23 bis 24 Grad, und auch die Heizung im Gebäude wurde abgesenkt.
Alles komplett auszuschalten sei keine Alternative, so Thimet, zumal die Betriebskosten im jetzigen Zustand minimal seien. Während Freibäder und deren Technik darauf ausgelegt seien, im Winter auch mal ein paar Monate zu ruhen, sei das bei einer Wellnesseinrichtung wie der Kurbadtherme, die normalerweise ganzjährig geöffnet hat, nicht der Fall. Auch die täglichen Kontrollgänge sind deshalb laut Thimet angebracht. Sicher ist sicher.
Wasserspender, Toiletten und Duschen werden regelmäßig gespült, um zum Beispiel die Ausbreitung von Bakterien wie Legionellen und unangenehme Gerüche durch „stehendes Wasser“ zu verhindern. Selbst der Fahrstuhl wird regelmäßig bewegt, und auch geputzt wird trotz ausbleibender Gäste ab und zu. Kein Problem sei die Zwangspause indes für die Saunen, wie Thimet berichtet. So still wie aktuell ist es im Saunabereich aber sonst wohl selbst im Ruheraum nicht. Tatsächlich abgeschaltet sind der Kühlschrank und die Eistruhe im verwaisten Eingangsbereich. Die verbliebenen Getränke sind inzwischen teils abgelaufen. „Das können wir nicht mehr verkaufen“, stellt Thimet fest. Die 14 Mitarbeiter der Kurbadtherme befinden sich allesamt in Kurzarbeit.
Während der erste Lockdown im Frühjahr 2020 für die Sanierung der Duschen genutzt wurde, stehen nun nur kleinere Reparaturen an. Wie und wann es weitergeht? Da hilft wohl nur der Blick in die Glaskugel. Im Sommer hatte die Therme mit einem entsprechenden Hygienekonzept für immerhin 40 Gäste gleichzeitig geöffnet, wobei die Gäste des angegliederten Hotels Thermalis bevorzugt eingelassen wurden. Der Betriebsleiter hofft, zumindest so oder ähnlich auch dieses Jahr wieder öffnen zu können, in den nächsten Wochen rechnet er allerdings nicht damit.
„Es wäre schön, wenn wir unserer Passion wieder nachgehen und Gäste empfangen könnten“, so Thimet, der dabei auch seine Mitarbeiter einschließt. Von finanziellen Einbußen abgesehen, belaste einen das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, doch auch psychisch, sagt er. Umso schöner seien positive Zuschriften von Stammkunden oder vereinzelte Buchungsanfragen, wenngleich derzeit niemand sagen könne, wann Schwimmen, Saunieren, Massagen und Kosmetikbehandlungen wieder möglich sind. Die Gunst der Stunde zum ungestörten Planschen nutzt übrigens auch der Betriebsleiter nicht. „Das Wasser wäre mir momentan ehrlich gesagt auch zu frisch“, gibt er schmunzelnd zu. (Nadine Maaz)