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Der weltberühmte Komponist Burt Bacharach hatte Vorfahren aus Mansbach

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Von: Christine Zacharias

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Karl Honikel und Herbert Jäger zeigen das Gebetbuch von Augustus Bacharach, der aus Mansbach in die USA ausgewandert ist und dessen Bruder Simon Seligman Bacharach der Urgroßvater des jüngst verstorbenen, weltbekannten Komponisten Burt Bacharach ist.
Karl Honikel und Herbert Jäger zeigen das Gebetbuch von Augustus Bacharach, der aus Mansbach in die USA ausgewandert ist. © Christine Zacharias

Der kürzlich verstorbene, weltbekannte Musiker Burt Bacharach hatte Vorfahren in Mansbach im Kreis Hersfeld-Rotenburg.

Mansbach/Schenklengsfeld – Der kürzlich verstorbene, weltbekannte Musiker Burt Bacharach hatte Vorfahren in Mansbach. Darauf wiesen Herbert Jäger und Karl Honikel hin, die seit vielen Jahren zur Heimatgeschichte in der Region – speziell zur jüdischen Geschichte – forschen und im Förderkreis Jüdisches Lehrerwohnhaus aktiv sind.

Im kleinen Judaica-Museum in Schenklengsfeld verwahren sie sogar ein Gebetsbuch von Augustus Bacharach auf, der 1840 in Mansbach geboren wurde und im Alter von 17 Jahren mit vier seiner Geschwister nach Amerika auswanderte.

Das Leben im damaligen Kurhessen sei hart und karg gewesen, erklärt Herbert Jäger. Viele junge Leute aus der Region suchten ihr Glück im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten. In den USA hofften sie auf Arbeit und Wohlstand. Das galt umso mehr für Menschen jüdischen Glaubens, die ja in der Berufswahl stark eingeschränkt waren – Handwerksberufe, zum Beispiel, durften sie nicht ausüben. Und so kam es, dass fünf der zehn Kinder von Marcus Bacharach aus Mansbach in der Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA auswanderten. Ob Isaak, Jakob, Simon Seligmann, Lea und Augustus alle gemeinsam auf einem Schiff reisten oder nacheinander den Weg nach Amerika antraten, das kann Herbert Jäger nicht sagen. Er weiß aber, dass es häufig vorkam, dass mehrere Mitglieder einer Familie gemeinsam auswanderten.

Auf jeden Fall haben sich die Bacharachs alle in Philadelphia niedergelassen, gründeten dort Familien und fassten beruflich Fuß. Simon Seligmann und sein jüngerer Bruder Augustus, zum Beispiel, wurden erfolgreiche Textilhändler. Augustus Bacharach, der Eigentümer des Gebetsbuches, sei nicht nur wegen seines geschäftlichen Erfolges, sondern auch wegen seiner großen Wohltätigkeit bekannt gewesen, heißt es in einem Nachruf, der nach seinem Tod im Jahr 1908 in der deutschsprachigen Staatszeitung in Philadelphia erschien.

Simon Seligmann Bacharach wurde am 14. März 1834 in Mansbach geboren. Er war also 23 Jahre alt, als er auswanderte. Mit seiner Frau Esther hatte er acht Kinder. Sein ältester Sohn Marks Max Bacharach wurde unter anderem Vater von Mark Bertram Bacharach, der mit Irma M. Freeman im Jahr 1928 den Sohn Burt Freeman Bacharach bekam. Burt Bacharach war mit einem außergewöhnlichen musikalischen Talent gesegnet und schenkte der Welt eine Fülle von unvergesslichen Liedern, unter anderem „Raindrops Keep Falling On My Head“, „Walk On By“ oder das „Casino-Royale-Theme“. Bacharach starb am 8. Februar 2023 im Alter von 94 Jahren in Los Angeles.

Und wie kam nun das Gebetsbuch seines Urgroßonkels Augustus zurück in dessen Heimat? Das habe ihm eine Karin Franklin aus New York geschenkt, die ebenfalls aus Mansbach stammte und in den 1990er Jahren auf den Spuren ihrer Vorfahren in der Region unterwegs gewesen sei, berichtet Karl Honikel. Er sei mit Franklin, wie auch mit anderen Besuchern, auf dem Friedhof in Mansbach gewesen und habe dort nach dem Grab ihrer Ahnen gesucht. (Christine Zacharias)

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