Faschingsumzüge verlangen den Veranstaltern viel ab

Zu den Faschingsumzügen ziehen am Rosenmontag wieder gut gelaunte Narren durch die Straßen, doch die Vorbereitungen beschäftigen die Veranstalter noch bis zur letzten Minute.
Eiterfeld - Mathias Herber ist einer der drei Sitzungspräsidenten des Eiterfelder Carneval Vereins und er erklärt, was vor einem Umzug so alles zu organisieren ist: „Absprachen mit der Polizei, Sicherheitskräfte anwerben, eine Haftpflicht für die Veranstaltung abschließen, die Straßensperren koordinieren, und aus der Veranstaltung haben wir nicht einmal Einnahmen“, sagt Herber. Im Gegenteil: Für die Umzüge müssen Karnevalsvereine noch drauflegen. „Das kostet ein paar Tausend Euro, dabei muss man aufpassen, dass das Ganze finanzierbar bleibt“, sagt Herber. Eintrittsgeld für den Umzug zu nehmen, würde die finanzielle Lage zwar entspannen, Einlasskontrollen seien bei so vielen Zugangsstraßen aber nicht umsetzbar, sagt Herber. Und auch weitere finanzielle Belastungen würden die Organisatoren vor Probleme stellen. „Wenn Betonklötze zur Sicherung nötig werden, dann müssen wir überlegen, ob das Ganze noch Sinn macht“, erklärt Herber.
„Für den Straßen-Karneval sind mehrere Anträge nötig, das ist nicht so einfach“, erklärt auch Christian Seibt, Präsident des Carneval Clubs Vacha. In den Auflagen, die der Verein nach erfolgreicher Antragstellung erhält, sei unter anderem festgelegt, dass keine Tiere bei dem Umzug dabei sein dürfen, und auf den Fahrzeugen muss Absturzschutz angebracht werden, erklärt Seibt.
Für den Carneval Club Vacha sind auch die Finanzen ein wichtiges Thema. „Das Wurfmaterial allein liegt schon bei Kosten in Höhe von 2500 bis 4000 Euro. Dazu kommen die Ausgaben für die Getränke der Umzugsteilnehmer und Helfer“, erklärt Seibt.
Auch die kleinen Umzüge im Kreis sind nicht einfach zu organisieren. Martin Wagner, vom Obersuhler Karneval, hat 2020 einen Straßenumzug zum 50-jährigen Vereinsbestehen mitorganisiert und weist auf noch eine weitere Herausforderung bei den Vorbereitungen hin: „Die Manpower muss man erst mal haben.“ Freiwillige Helfer sind nicht immer leicht zu finden.
In Unterbreizbach übernimmt der Karneval-Club die Umzugsorganisation und in diesem Jahr soll der wieder am 19. Februar stattfinden. Natalie Grob vom Vorstand macht auf ein weiteres Problem der kleinen Faschingsumzüge aufmerksam: „Wir haben unseren Umzug verkleinern müssen, weil nicht mehr so viele Leute mitlaufen.“ Waren früher auch private Gruppen Teil der Gaudi, seien es im Laufe der Jahre immer weniger Menschen geworden, die bereit sind, sich zu verkleiden. Auch die Zahl der Zuschauer schwinde, berichtet Grob.
Während die einen Umzüge kleiner werden, legen andere noch einen obendrauf. Christian Seibt aus Vacha erklärt, der CCV wolle „dieses Jahr alles größer aufziehen“. „Damit es nicht langweilig wird“, sagt er.
Um möglichst viele Gruppen zu ihrem Faschingsumzug am Rosenmontag einzuladen, haben Seibt und die AG-Rosenmontag 400 Einladungen geschrieben, wie der Karnevalist berichtet. Zum Motto „Hawaii“ erwarten die Vachaer deshalb schon jetzt 80 Gruppen. „Und das wird bestimmt noch mehr“, sagt Seibt. Mehrere Tausend Besucher erwartet der Carneval Club Vacha. Das sind deutlich mehr Besucher und Umzugsteilnehmer als noch vor der Corona-Zwangspause. „Damals waren es 40 bis 60 Wagen“, erklärt Seibt.
In Eiterfeld werden um die 1000 Zugteilnehmer erwartet, wie Mathias Herber erklärt. Die zu motivieren, sich nach der Corona-Pause wieder kostümiert auf den Straßen von Eiterfeld und im Festsaal zu versammeln, sei kein Problem gewesen. „Es waren alle gleich dabei. Schon bei der Prinzenproklamation sind wir überrannt worden. Das war ein positives Signal“, sagt Herber. Dass der Kontakt zu den Faschingsteilnehmern über die Pandemie nicht abgebrochen war, sei auch der Verdienst der Gruppenleiter und Trainer, lobt er.
In Vacha sei es jedoch nicht so einfach gewesen, die Faschingsnarren wieder zu mobilisieren, sagt Seibt. „Aber als es so weit war, da ist das Karnevalsblut wieder in Wallung gekommen“, erklärt er. Die Faschingsumzüge sind in diesem Jahr, nach langer Pause, also wieder gesichert.
Von Kim Hornickel