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Flüchtlinge: Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist am Limit

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Bis zu 1000 Ukraine-Flüchtlinge pro Woche standen im März 2022 beim Landkreis Kassel vor der Tür. Aktuell sind es deutlich weniger. Die Flüchtlingshilfe ist inzwischen sehr gut organisiert. Weitere Helfer sind willkommen.
Flüchtlinge: Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist am Limit © Jan Woitas/dpa

Der Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen in Berlin hat aus Sicht der Kommunen keine zufriedenstellenden Lösungen gebracht. Viele Gemeinde sind am Rande ihre Aufnahmefähigkeit – auch der Kreis Hersfeld-Rotenburg. „In Summe hätten wir uns mehr konkrete Ergebnisse gewünscht. Klar ist, dass uns alle im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise entstandenen Kosten vom Bund erstattet werden müssen“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Dirk Noll. Er begrüßt allerdings, dass sich der Flüchtlingsthematik jetzt in Form eines Gipfels angenommen wurde.

Hersfeld-Rotenburg – Denn die Lage ist auch im Kreis angespannt. Auch wenn die reine Unterbringung der Geflüchteten im Kreis vergleichsweise gut funktioniere, seien die Mitarbeitenden im Flüchtlingsbereich am Limit, heißt es aus dem Landratsamt. Insgesamt leben knapp 2950 Asylsuchenden und Flüchtlinge im Kreis und beziehen hier Leistungen. Davon seien rund 1200 Ukrainer und 1750 Flüchtlinge aus anderen Herkunftsländern. Gemeldet sind im Kreis sogar 1890 Menschen aus der Ukraine, was zeigt, dass nicht alle hier lebenden Ukrainer auch Sozialleistungen beziehen. „Wir sind immer noch nicht in einer normalen Situation, was die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten, die personellen Ressourcen für die Leistungsgewährung, Unterbringung und Migrationsberatung betrifft“, erklärt Kreissprecherin Jasmin Krenz.

Der Kreis habe seine Aufnahmequote erfüllt und erhalte deshalb derzeit keine weiteren Zuweisungen. „Dennoch kommen weitere vereinzelt Geflüchtete, die beispielsweise durch Familienzusammenführungen oder über andere Netzwerke in den Kreis kommen“, erklärt Krenz. Aktuell gebe es in Hersfeld-Rotenburg acht Gemeinschaftsunterkünfte. Zudem habe der Kreis zahlreiche Häuser und Wohnungen angemietet. Davon seien noch einige wenige Wohnungen und Häuser frei, ebenso wie in Fraueneinrichtungen und einer Gemeinschaftsunterkunft für Männer.

Trotzdem suche der Kreis nach Wohnungen – „auch, um für das zweite Quartal gewappnet zu sein. Denn spätestens dann rechnen wir wieder mit zugewiesenen Flüchtlingen“, sagt Krenz. Man woll auf jeden Fall vermeiden, in Turnhallen und Dorfgemeinschaftshäusern Notunterkünfte einzurichten. „Sind die Flüchtlinge in eigenen Wohnungen untergebracht, gelingt die Integration besser“, so Krenz.

Bürgermeister in Sorge um Kita-Kapazitäten

Der Sprecher der Bürgermeister im Kreis, Niederaulas Rathaus-Chef Thomas Rohrbach, lobt die Arbeit des Kreises bei der Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten. Aus Sicht der Gemeinden gebe es daher derzeit keine großen Diskussionen oder dringenden Handlungsbedarf – solange die Zuweisungszahlen stabil blieben. „Aber unsere Kitas und kommunalen Einrichtungen sind jetzt schon an der Grenze“, warnt Rohrbach mit Blick auf weitere Zuweisungen.

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