Kaninchenzüchtern im Kreis fehlt der Nachwuchs

Das Kaninchen ist von der Stiftung Mensch & Tier zum Haustier des Jahres 2023 erkoren worden. Dieses Votum schärft auch den Blick auf die Arbeit der Kaninchenzuchtvereine.
Hersfeld-Rotenburg – Die Vereinsmitglieder wiederum schauen eher skeptisch in die Zukunft. „Uns fehlt, wie in so vielen anderen Vereinen auch, der Nachwuchs“, sagt Volker Weppler. Der Kaninchenzüchter aus Ronshausen ist Zuchtwart im Kreisverband Hersfeld-Rotenburg und Mitglied des Kaninchenzuchtvereins K97 Ronshausen.
„Wir haben außerdem viele Züchter verloren. Die Umstände sind schwieriger geworden. Früher war es so, dass achtzig Prozent unserer Mitglieder aus Ronshausen kamen und der Rest von auswärts. Heutzutage hat sich dieses Verhältnis komplett gedreht. Einige unserer Vereinsmitglieder kommen sogar von Bad Berka und Tabarz aus dem Thüringer Wald“, beschreibt Weppler die derzeitige Situation.

„Ich kann meinem Kollegen nur zustimmen. Das, was Volker Weppler beschreibt, trifft mittlerweile auf viele Vereine in unserem Verbreitungsgebiet zu“, sagt Wolfgang Elias, Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Landesverband der Kaninchenzüchter Kurhessen.
Elias, der im Vorstand des Vereins K49 Zierenberg tätig ist, sagt: „Wenn ich noch selbst Kaninchen züchten würde, wäre ich der Einzige aus dem Ort. Die anderen Züchter in unserem Verein kommen aus einem Umkreis von zehn, fünfzehn Kilometern.“ Das Interesse am Kaninchenzüchten habe insgesamt nachgelassen, meint der Zierenberger. Die Vereine würden sich einigermaßen über Wasser halten und es gab auch in der Corona-Phase kein großes Vereinssterben, „aber wir haben viele Karteileichen.“
Im Kreisverband (KV) Hersfeld-Rotenburg betreiben noch etwa 230 Männer, Frauen und Jugendliche das Hobby des Kaninchenzüchtens. „Früher waren das alles Idealisten, aber die sind weniger geworden“, sagt der KV-Vorsitzende Harald Ernst aus Ludwigsau. „Kein Wunder, denn an diesem Hobby hängen 365 Tage Arbeit. Und teurer geworden ist es auch, wegen des Futters und der Pflichtimpfungen.“
(Thomas Klemm)