Peer Gynt statt Karlos:Kein Wedel-Stück in der Ruine

Bad Hersfeld. Nach dem Rücktritt von Dieter Wedel als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele wird die kommenden Spielzeit auch nicht wie ursprünglich geplant mit dem „Karlos Komplott“ des Starregisseurs eröffnet. Stattdessen wird als Premieren-Stück am 6. Juli Henrik Ibsens „Peer Gynt“ gezeigt.
Das gab der kommissarische Intendant der Bad Hersfelder Festspiele Joern Hinkel am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt. „Ein Wedel ohne Wedel ist nicht machbar“, sagte Hinkel und verwies auf die „Marke Wedel“ und dessen unverwechselbare eigene Handschrift. Zudem hätte das Stück auch keine Chance auf eine „objektive und künstlerische“ Betrachtung, so Hinkel. Nach den jüngsten Vorwürfen wegen sexueller Gewalt gegen Wedel wäre das „Karlos Komplott“ schon vor der Aufführung beschädigt gewesen, erklärte Hinkel.
Er lobte „Peer Gynt“ als „nordischen Faust“, das Stück „schreit nach der Ruine“, die eine perfekte Kulisse dafür biete. Ein Regisseur werde noch gesucht, alle für „Karlos“ verpflichteten Schauspieler blieben an Bord, so Hinkel.
Auch die Karten behalten ihre Gültigkeit, können jedoch natürlich umgetauscht werden, erläuterte die kaufmännische Leiterin der Festspiele Andrea Jung. Trotz der Schlagzeilen um Wedel sei der Vorverkauf stetig geblieben. „Es gab keinen Einbruch, das ist auch ein Zeichen für den Vertrauensvorschuss, den wir genießen“, sagte Jung. Von den derzeit 82.000 im Verkauf befindlichen Karten sei gut die Hälfte verkauft worden. „Die Rückmeldungen von den Kunden stimmen optimistisch.“
Das betonte auch Bürgermeister Thomas Fehling, der demonstrativ Dieter Wedel für seine Arbeit in Bad Hersfeld dankte. „Was er hier geschaffen hat, ist die Basis um weiterzumachen und darauf aufzubauen“, sagte er. Er habe keinen Imageschaden für die Festspiele wahrgenommen, wichtig sei, dass es jetzt weiter geht.
Eine Chronologie der Pressekonferenz finden Sie hier