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Ein Pionier der Laserforschung

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† Prof. Fritz Peter Schäfer
† Prof. Fritz Peter Schäfer

Bad Hersfeld. Im Alter von 80 Jahren ist jetzt der in Bad Hersfeld geborene und aufgewachsene spätere Professor Fritz Peter Schäfer gestorben. Er zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Naturwissenschaftlern der Nachkriegszeit.

Unser Autor Dr. Wilhelm Lendle möchte in der Erinnerung an die gemeinsame Jugendzeit als gleichaltrige Nachbarskinder und an gemeinsame Studienjahre in Marburg, mit diesen Zeilen darauf aufmerksam machen, welch’ großes Talent seinerzeit aus der Hersfelder „Alten Klosterschule“ hervorgegangen ist:

Nach dem 1951 mit Auszeichnung bestandenen Abitur in Bad Hersfeld studierte der am 15. Januar 1931 geborene Fritz Peter Schäfer in Marburg physikalische Chemie, erwarb das Diplom als Physiker und promovierte 1960 mit einer theoretischen Arbeit über Elektronensysteme großer organischer Farbstoffmoleküle.

Als Assistent und Kustos am Marburger Institut beschäftigte er sich weiter mit den optischen Eigenschaften organischer Farbstoffe, einem auch für die einschlägige chemische Industrie wichtigen und interessanten Arbeitsgebiet. Nachdem 1960 in USA erstmals ein Laser erfunden worden war, entwarf und baute Schäfer bereits 1963 einen Laser, mit dem er seine Farbstoffuntersuchungen vertieft fortsetzen konnte.

Rasante Fortschritte

Unter seiner Regie machte die Laserforschung in Deutschland in den kommenden Jahren rasante Fortschritte. Nach der Habilitation (1967) und Ernennung zum Professor und Abteilungsleiter am Marburger Institut (1969) folgte er 1970 einem Ruf an das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, an dem er bis zur Emeritierung (1994) als Direktor tätig war.

Diese wenigen Stichworte zum Lebenslauf muss man ergänzen mit den zahlreichen Ehrungen, die ihm zuteil wurden. Mehrere Ehrendoktorwürden, Honorarprofessuren sowie verschiedene wissenschaftliche Preise wurden ihm verliehen, darunter auch das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Herausragend unter den Ehrungen ist aber die Verleihung des Werner-von-Siemens-Ringes (1984), der höchsten Auszeichnung, die in Deutschland für besondere Leistungen in den technischen Wissenschaften vergeben wird. 20 Jahre vor ihm wurde 1964 übrigens der Werner-von-Siemens-Ring an Konrad Zuse verliehen.

Wegen der besonderen Anwendungen, die mit dem von ihm erfundenen Farbstofflasern möglich geworden waren, musste Fritz Peter Schäfer sich und seine Familie zeitweise erheblichen Sicherheitsvorkehrungen unterziehen.

Nach seiner Emeritierung hat er sich einem völlig neuen Arbeitsgebiet zugewendet, das mit dem Jugenderlebnis des Zeppelins über Hersfeld zusammenhing: Er konstruierte und entwickelte bis ins Detail ein neuartiges Luftschiff, den LoftyCruiser, der als „fliegendes Fünf-Sterne-Hotel“ Raum für 400 Passagiere und eine Crew von 90 Personen bieten soll.

Laser-Anwendungen kennen wir heute alle aus der Medizin, der Werkstofftechnik und manchen anderen Gebieten. In vielen dieser Techniken steckt die Entwicklungsarbeit und perfekte Verknüpfung von Grundlagenforschung mit praktischen Anwendungen nach den Ideen von Fritz Peter Schäfer. (red)

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