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Prozessauftakt: Missbrauchsvorwürfe gegen Rotenburger Ex-Schulleiter

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Von: Daniel Göbel

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Unter einem riesigen Medien-Aufgebot ist am Mittwoch am Landgericht Fulda der Prozess gegen einen ehemaligen Lehrer und Leiter einer Grundschule aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg gestartet.

Fulda/Hersfeld-Rotenburg – Die Anklage wirft dem 47-Jährigen vor, 64 Missbrauchstaten an Kindern und 35 Taten an Jugendlichen sowie 15 Taten im Zusammenhang mit dem Besitz kinderpornografischer Inhalte begangen zu haben. Er war an der Haselbachschule in Lispenhausen und an der Kleeblatt-Grundschule in Wehretal im Werra-Meißner-Kreis tätig und wohnte zuletzt in Göttingen. Die Taten sollen sich zwischen 1998 und 2021 ereignet haben, die bis zu 20 Opfer waren demnach allesamt Jungen, die zum Tatzeitpunkt noch minderjährig waren, erläuterte Gerichtssprecher Patrick Krug.

Das war für das Gericht auch der Grund, die Öffentlichkeit in großen Teilen der Verhandlung auszuschließen, um die Persönlichkeitsrechte der Geschädigten zu wahren. So wurde auch die Anklageschrift nur zu einem kleinen Teil öffentlich verlesen. Die dort geschilderten Tatvorwürfe beziehen sich fast ausschließlich auf Aufnahmen und Verbreitung kinderpornografischer Bilder und Videos, die der Anngeklagte selbst aufgenommen haben soll. Diese waren es auch, die die Ermittler auf die Spur des ehemaligen Schulleiters brachten, erklärte Sebastian Zwiebel, Staatsanwalt und Pressesprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.

Prozessauftakt um mehrfachen schweren Kindesmissbrauch
Prozessauftakt um mehrfachen schweren Kindesmissbrauch © Daniel Göbel

Hersfeld-Rotenburg: Verteidiger erwirkten einstweilige Verfügung gegen „Bild“

US-Behörden hätten dazu den entscheidenden Hinweis gegeben. Eine anschließende forenische Auswertung des Materials habe schließlich zur Grundlage des Prozesses geführt. Fünf der Geschädigten haben sich als Nebenkläger dem Prozess angeschlossen, die zum Prozessauftakt von ihren Rechtsbeiständen vertreten wurden.

Verteidigt wird der Ex-Schulleiter, der bereits seit Januar vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzt und zuletzt in Göttingen lebte, von den Bad Hersfelder Rechtsanwälten Jochen Kreissl und Lisa Vogeler. Sie kündigten vor Prozessbeginn an, dass ihr Mandant ein Teilgeständnis abgeben wolle. 32 Tatvorwürfe sollten demnach voraussichtlich bestritten werden. Zuvor hatten die Verteidiger eine einstweilige Verfügung gegenüber der „Bild“ erwirkt, die den Angeklagten in einem Bericht als „Ekel-Lehrer“ bezeichnet hatte. Laut den Verteidigern eine unangemessene Vorverurteilung. (Daniel Göbel)

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