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Rotenburger Schützenverein wird 125

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Von: Herbert Vöckel

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Bogenschießen ist die jüngste Sportsparte beim Schützenverein Rotenburg.
Bogenschießen ist die jüngste Sportsparte beim Schützenverein Rotenburg. © Schützenverein Rotenburg

Der Schützenverein Rotenburg wird 125 Jahre alt. Deshalb feiern die Schützen ein großes Fest. Wir blicken aus diesem Anlass außerdem auf die Geschichte des Vereins.

Rotenburg – Die Geschichte der Schützen in Rotenburg ist weitaus älter als die des heutigen Schützenvereins. Sie reicht zurück bis in die rauen Zeiten des Mittelalters. So ist in der Stadtchronik ein Scheibenschießen der Rotenburger Bürgerschaft am 5. September 1594 auf dem alten Kees nachzulesen, dem Landgraf Moritz (der Schlesenbauer) beiwohnte.

Im Jahr 1432 wird ein Bürgermeister Kurt Fenne genannt, der als Armbrustschütze in den Stadtannalen erwähnt wird. Von Schützenvereinen ist 1794 und 1857 die Rede. Sie wurden verboten oder lösten sich wieder auf.

Heutiger Verein

Der heutige Schützenverein Rotenburg wurde am 15. Juli 1898 im Ausflugslokal „Am Weidenberg“ von 28 der 31 geladenen Bürgern gegründet. Zum Vorsitzenden wählten sie Schützenbruder Weber und zum ersten Schießmeister den Schützenbruder Hiege. Noch am gleichen Abend wurde mit Weidenberg-Besitzer Heinrich Oppermann die Vereinbarung getroffen, im großen Gartengelände des Lokals eine Halle und Schießstände zu errichten.

So wurde schon ein Jahr später das erste Schützenfest in Rotenburg gefeiert. Ein weiteres bedeutendes Ereignis in den Anfangsjahren der Schützen war ein Schießen von Ehrensalven im Schlossgarten bei der Rotenburger Fürstenhochzeit im Jahr 1901.

Im Schweinsgraben

Nach dem Ersten Weltkrieg, aus dem viele Schützen nicht wieder zurückkehrten, wurde das Lokal am Weidenberg und auch der Schießplatz aufgelöst. Eine neue Schießanlage musste her. Nach langer Suche entschied man sich für den Schweinsgraben im Heienbachtal, wo eine neue Sportstätte geschaffen wurde und auch das Fachwerk des ehemaligen landgräflichen Pavillon vom Emanuelsberg wieder eine würdige Verwendung fand.

Nach der NS-Zeit mit der Gleichschaltung auch der Schützenvereine und dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg war an Schützen und Schießsport erst einmal nicht zu denken. Der Besitz im Heienbach wurde den Schützen gegen eine Entschädigung von 67,10 DM in neuer Währung abgenommen.

Neuanfang

Einen Neuanfang wagten die „eisernen 13“ mit einem Stammtisch im Hotel Engel. Da man sich unter dem offiziellen Schützentitel noch nicht treffen durfte, blieb man bei einer losen Verbindung, die Frühlingsbälle und andere Vergnügen ausrichtete. Der Ansturm bei diesen Schützenveranstaltungen war riesig. Oft musste der Saal wegen Überfüllung geschlossen werden.

Die Organisation dieser Feste waren der Auslöser dafür, dass der Schützenverein Rotenburg voll funktionstüchtig war, als man wieder legal aktiv werden durfte. Sofort wurde wieder eine neue Schießanlage geplant, für die der Schützenverein am 1. Mai 1952 den Grundstein im Kottenbach legte. Das Vereinslokal Engel schloss und die Schützen wechselten für die Vereinsabende und das Luftgewehrschießen ins Hotel Gesemann.

Das Provisorium Schießsportanlage Kottenbach wurde 1967 durch den Bau eines massiven Schützenhauses und 50-Meter-Schießbahnen zu einer ansehnlichen Sportstätte, die 20 Jahre später mit einem Anbau für das Luftgewehrschießen, Aufenthaltsräumen und sanitären Einrichtungen erweitert wurde.

Neue Möglichkeiten

Eine 60 Meter lange und zwölf Meter breite Halle für das Schießen mit Gewehr und Pistole auf Entfernungen von zehn bis 50 Meter kam als Anbau 2005 hinzu. Auch die Bogenschützen als jüngste Vereinssparte können in der geschützten Anlage der Halle im Winter oder auf dem neuen Bogensportplatz oberhalb der Kottenbacher Schießsportstätte im Sommer ihre Pfeile fliegen lassen.

Das sportliche Angebot des Vereins besteht aus Luftgewehrschießen auf zehn Meter in der Halle, KK- und GK-Gewehr auf 50 Meter und Bogenschießen. Mit Schützen und Mannschaften beteiligt sich der Verein an den Liga- und Rundenwettkämpfen sowie an den Meisterschaften des Schützenbezirks Rotenburg als regionale Untergliederung des Hessischen Schützenverbandes.

Siege und Niederlagen

In den 125 Jahren wechselten Vorsitzende und Vorstände, Schießmeister und Schützenkönige, Trainer und Schützen, die beachtliche Erfolge errangen, aber auch bittere Niederlagen einstecken mussten, den Namen des Schützenvereins Rotenburg aber weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt machten. An drei Hessischen Schützentagen in den Jahren 1983, 1999 und 2009 in Rotenburg waren die Schützen der ehemaligen Kreisstadt maßgeblich beteiligt.

Der Vorstand

Den Vorstand des Schützenvereins Rotenburg im Jahr des 125. Jubiläums bilden Waldemar Kornek als 1. Vorsitzender, Justin Liebisch als 2. Vorsitzender, Jugendreferent, Pressewart und Social-Media-Manager, Tanja Liebisch als 1. Schatzmeisterin, Helga Erdmann-Erhard als Schriftführerin, Diango Liebisch als 1. Schießmeister, Renate Isak als 2. Schießmeisterin und als Bogenreferentin sowie Dirk Stein als Referent Festausschuss. (Herbert Vöckel)

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