Finale Arbeiten am Hospiz: Neue Einrichtung in Rotenburg stellt sich am Samstag vor

Ein in der Region einmaliges Angebot soll am Samstag in Rotenburg der Öffentlichkeit vorgestellt worden:
Rotenburg – An der stationären Hospizeinrichtung zur Sterbebegleitung zwischen Bürgerstraße und Enger Gasse, auf dem ehemaligen Gelände der alten Gärtnerei, laufen derzeit finale Arbeiten vor der Eröffnung. Die ersten Gäste sollen nächste Woche einziehen können. Das Projekt vom Pflegezentrum der Diakonie am Kreiskrankenhaus und vom Regionalen Hospizverein Rotenburg hat 3,7 Millionen Euro gekostet.
Wer von der Bürgerstraße aus auf das Grundstück blickt, sieht derzeit eine große Baustelle. Am vierstöckigen Gebäude an der Straße wird noch gebaut: Hier entstehen 24 seniorengerechte Wohnungen, die die Sparkasse vermieten wird. Daneben entsteht eine Tagespflege mit 20 Plätzen, die wie das Hospiz vom Pflegezentrum betrieben werden wird. Sie soll im Mai fertig sein. Diese beiden Baustellen sorgen dafür, dass die Herrichtung der Fläche zwischen den drei Gebäuden voraussichtlich erst in zwei Wochen beginnen kann, erklärt André Popp, Geschäftsführer des Pflegezentrums. Im Hospiz selbst sind es aber nur noch die letzten Handgriffe, die diese Woche erfolgen – zum Beispiel Malerarbeiten.

Der Hospizverein begleitet seit mittlerweile 25 Jahren schwerkranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen in ihrer häuslichen Umgebung. „Für einige ist es aber trotz vieler Hilfsangebote nicht möglich, ihren letzten Lebensabschnitt zuhause zu verbringen. Diese Not erleben wir immer wieder“, sagt André Popp. Eine Erbschaft des Hospizvereins machte den Bau der Spezialeinrichtung möglich. „Sie ist für die Stadt Rotenburg und die Region ein Novum. Die nächsten vergleichbaren Angebote sind erst in Kassel, Fulda oder Eisenach zu finden. Die Palliativstationen der etablierten Krankenhäuser haben Wartelisten und können den Bedarf nicht abdecken.“ Das Hospiz bietet in Wohn-Apartments Platz für acht Patienten, die hier Gäste genannt werden.
Ziel ist ein würdevoller Aufenthalt für Gäste und ihre Angehörigen. Für diese stehen auch Übernachtungsmöglichkeiten bereit. Ein großer Garten mit Sitzmöglichkeiten, ein Innenhof, ein Entspannungsraum sowie ein „Raum der Stille“ sollen vielfältige Möglichkeiten bieten, in Kontakt mit anderen Betroffenen zu treten, sich zurückzuziehen und sich auch außerhalb des Zimmers aufzuhalten. Auch hieran wird teilweise aber noch gebaut: Die Verglasung, durch die in den Raum der Stille in Kreuzform Tageslicht fallen soll, wird erst in den kommenden Wochen fertig. Die Gesamtnutzfläche des Hospizes beträgt 750 Quadratmeter.

Die Kosten für den Aufenthalt werden zu 95 Prozent von Krankenkassen übernommen. Das Pflegezentrum der Diakonie als Träger übernimmt mindestens fünf Prozent des Aufwands, durch Spenden soll diese Lücke geschlossen werden. Dadurch entstehen dem Gast keine Kosten.
Das Diakonie-Pflegezentrum wächst durch die beiden neuen Angebote erheblich: Zu den bisher rund 30 Mitarbeitern des ambulanten Pflegedienstes kommen 20 Hospiz-Mitarbeiter und weitere 15 in der Tagespflege. „Erfreulicherweise konnten alle Stellen des Hospizes mit erfahrenen Fachkräften besetzt werden, die Stellenbesetzung für die Tagespflege findet derzeit statt“, erklärt Geschäftsführer Popp.
Bei der Baustelle gab es, wie derzeit allerorten üblich, Verzögerungen. Bei der Grundsteinlegung vor anderthalb Jahren war die Fertigstellung zunächst für Herbst 2022 geplant gewesen. Die Kosten sind von 3,0 Millionen auf 3,7 Millionen Euro gestiegen.
Der Tag der offenen Tür findet am Samstag, 11. Februar, von 13 bis 17 Uhr statt.