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Klingendes Handwerk: Urban Swing Workers spielten Konzert im Rotenburger Schlosshof

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Von: Susanne Kanngieser

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Gute Laune und Schnippen mit Abstand: Auch beim Konzert der Urban Swing Workers, das vom Kultursommer Nordhessen veranstaltet wurde, galten die Corona-Abstandsregeln und Hygienevorschriften.
Gute Laune und Schnippen mit Abstand: Auch beim Konzert der Urban Swing Workers, das vom Kultursommer Nordhessen veranstaltet wurde, galten die Corona-Abstandsregeln und Hygienevorschriften. © Susanne Kanngieser

Die Urban Swing Workers aus Kassel verstehen ihr klingendes Handwerk zweifellos aus dem Effeff.

Rotenburg – Gute Musik muss bei aller technischen Brillanz die Seele der Menschen erreichen, um nicht als flüchtiger Genuss in den Gehörgängen zu verhallen. Das Trio legte am Sonntagnachmittag im Rotenburger Schlosshof auch noch jene Paar Prozent drauf, die aus einem tollen Konzert ein Erlebnis mit Langzeitwirkung machen.

Mit einem spannungsgeladenen Wechselspiel aus vornehmer Zurückhaltung und freimütigem Volldampf, gepaart mit einer guten Prise Humor begeisterten Urban Beyer (Schlagzeug und Trompete), Jürgen Müller (Kontrabass und Moderation) und Jens Großmann (Akkordeon) etwa 60 Zuhörer bei ihrem Auftritt, der vom Kultursommer Nordhessen veranstaltet wurde.

Virtuos, charmant und spielfreudig versetzte das Ensemble selbst musikalisch verhaltene Menschen umgehend in den Gute-Laune-Modus und präsentierte lässig, humorvoll und professionell Klassiker der Comedian Harmonists, Evergreens und Swing-Standards. Zu den Höhepunkten gehörten die kubanischen Salsa-Melodien aus dem Buena Vista Social Club („El cuarto de Tula“), die Rumba Perfidia oder die geniale Sinatra-Interpretation von „On the sunny side of the street“. Perfekt ausgeschmückte Melodien, komplexe Strukturen, raffinierte Rhythmen und kühne Harmonien brachten die drei Vollblutmusiker in weißen Hemden und blauen Hosen launig swingend und locker unter einen Hut.

Diese ungezügelte Spielfreude und Lust an der Musik hätte sich ganz wunderbar eignen können zum Mitsingen und Tanzen. Aber in Corona-Zeiten mit Abstand und Hygieneregeln sollte auch ein einfaches Mitschnippen, wie beim großartigen „Hit the road, Jack!“ von Ray Charles, genügen.

Es war auch die bunte und immer wieder überraschende Mischung der Lieder, die beim Publikum bestens ankam. So folgte beispielsweise auf „Wochenend und Sonnenschein“ der rockige Elvis- Presley-Hit „Hound Dog“ und auf kubanische Salsa-Klänge von Buena Vista die Aufforderung des Bären Balu aus dem Trickfilmklassiker „Das Dschungelbuch“: „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“. Von Anfang an legten die Urban Swing Workers ein sagenhaftes Tempo und eine pulsierende Energie an den Tag. Da fühlte sich schon die erste Hälfte ihres Auftritts wie ein komplettes Konzert an.

Besondere Aufmerksamkeit erhielt Urban Beyer, dem es spielend gelang, gleichzeitig Trompete und Schlagzeug zu spielen. „Es handelt sich hierbei ganz offensichtlich um einen Gen-Defekt“, witzelte charmant Moderator und Kontrabassist Jürgen Müller.

Nach einer Stunde verabschiedete sich die Mini-Big-Band aus Kassel vom Rotenburger Publikum. Es gab viel Applaus und stehende Ovationen für diese exzellenten Arbeiter.

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