Musikalische Explosion im Schloss: NoamBar trat zum Finale der Rotenburger Sommer-Open-Airs auf

Ein starker Kontrastpunkt war angekündigt für den letzten Abend der vom Verein „Gemeinsam in Rotenburg“ ins Leben gerufenen Sommer-Open-Airs im Innenhof des Rotenburger Landgrafenschlosses.
Rotenburg – Der Auftritt der Band „NoamBar“ war aber viel mehr. Er war ein unglaublich fettes Ausrufezeichen, ein Feuerwerk von fünf Künstlern – eine musikalische Explosion, wie man hierzulande nur selten eine erlebt.
Knapp 150 Zuhörerinnen und Zuhörer waren Zeuge, wie die in Tel Aviv geborene und in Hannover lebende Singer-Songwriterin Noam Bar mit ihren vier Jungs die Bühne in Besitz nahm und loslegte. Nach „Anderson Paak Meets Amy Winehouse“ sollte es sich anhören, was sie servierte. Rhythm- and-Blues-Elemente sollten dabei sein, Hip-Hop-Beats mit Rap, Soul und Jazz. Und natürlich war das auch so. Die handgemachte Musik der Band war allerdings auch so mitreißend, dass sich schon bald einige ganz Mutige – auch Ältere – vor die Bühne wagten, um mitzugrooven und mitzutanzen.
Nicht nur Noam Bar begeisterte mit ihrer Erscheinung und ihrer grandiosen, mal temperamentvoll, mal gefühlvoll agierenden Stimme, mit der sie diverse Erfahrungen mit Ex-Männern aller Art mehr oder weniger zornig, aber natürlich auch mit der gebotenen Portion Humor verarbeitete.

Links von ihr verausgabten sich der in seinem Auftreten mitunter an Michael Jackson erinnernde Laurenz Wenk am Saxophon und an diversen anderen Instrumenten sowie David Gerlach am Keyboard. Beide sind „Homegrown Talents“ (Heimattalente), wie Noam Bar sichtlich erfreut hervorhob. Rechts von ihr performten Tobias Reckfort am Schlagzeug und Nic Knoll an der Bass-Gitarre. Während Noam Bar von Haus aus blues-orientiert ist, kommt Tobias Reckfort aus dem Bereich Funk und Soul und Nic Knoll aus dem Bereich Pop.
Laurenz Wenk und David Gerlach haben klassische Wurzeln, beide haben sich inzwischen aber auch dem Jazz verschrieben. Das Besondere bei der Band NoamBar: In den Songs verschmelzen alle persönlichen Stile, die kontrastreichen Konturen eines jeden Musikers bleiben zum Teil aber auch erhalten. Das alles auf so mitreißende Art und Weise, im Dialog miteinander und im Dialog mit dem Publikum, dass alles immer wieder kontrastiert und explodiert. Wie am Sonntagabend bei fast genau 90 unvergleichlichen Minuten – Applaus und Zugaben inbegriffen. (Wilfried Apel)