Rekordsumme für Rotenburg: Weitere 2,7 Millionen Euro für den Stadtumbau

Die Stadt erhält aus dem Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ 2,7 Millionen Euro für die Umgestaltung des Nordufers der Fulda.
Rotenburg – Der erneute Geldsegen für den Rotenburger Stadtumbau ist enorm. Der Betrag von 2,7 Millionen Euro für die Umgestaltung des nördlichen Fulda-Ufers – unter anderem mit der großen Freitreppe – ist laut Auskunft von Bürgermeister Christian Grunwald (CDU) die höchste jemals an die Stadt ausgezahlte Fördersumme.
Grunwald betont gegenüber unserer Zeitung: „Ich möchte ausdrücklich, auch im Namen aller Bürger, der MER um Geschäftsführer Torben Schäfer danken. Ohne ihre Hartnäckigkeit und Expertise wäre der Stadtumbau ebenso undenkbar wie die vielen Millionen Euro, die aus verschiedenen Förderprogrammen in die Umgestaltung Rotenburgs fließen.“ Die MER hat sich auch im Falle des am Mittwoch verkündeten Förderbescheids um die aufwendige Antragstellung gekümmert.
Die dieses Jahr beginnende Umgestaltung des Süd-Ufers, bei der unter anderem der Radweg von der Häuserfront auf die Wiese verlegt wird, ist mit 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Ein Drittel muss die Stadt selber tragen, zwei Drittel kommen aus dem Stadtumbau-Programm (siehe Hintergrund). Auch die für 2024 geplante und mit 3,2 Millionen Euro veranschlagte Umgestaltung des Nord-Ufers sollte ursprünglich mit Stadtumbaumitteln finanziert werden. Der städtische Eigenanteil hätte also etwas über eine Million Euro betragen. Nun ist er auf 500.000 Euro gesunken.
Im Förderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ des Bundesbauministeriums ist dem Projekt der maximale Fördersatz von 85 Prozent zugeschlagen worden. Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth, der die Nachricht gestern verkündete, zeigte sich hoch erfreut. „Schon lange setze ich mich dafür ein, dass der ambitionierte Stadtumbau in Rotenburg auch mit Unterstützung des Bundes weiter vorangebracht wird“, heißt es in einer Pressemitteilung von Roth. Er freue sich sehr, dass nach den bislang erfolglosen Versuchen sein Werben für den Antrag aus Rotenburg dieses Mal auf offene Ohren gestoßen sei. Zu den Plänen sagt Roth: „Wo heute noch das Grau von Beton und Parkplätzen dominiert, soll schon bald ein Ort für Begegnungen von Jung und Alt entstehen – grün, innovativ und barrierefrei.“
Bürgermeister Grunwald sagt: „Der Umbau des nördlichen Fuldaufers zwischen den Brücken ist ein zentraler Bestandteil unseres Stadtentwicklungskonzeptes und ein lang gehegter Wunsch der Bevölkerung.“ So könne aus dem Bereich, der heute eher ein Schattendasein friste, in Zukunft ein Anziehungspunkt für alle Besucherinnen und Besucher der Innenstadt werden. „Mein herzlicher Dank gilt unserem Bundestagsabgeordneten Michael Roth, der sich mit Nachdruck für unseren Antrag eingesetzt hat.“
Im Zuge der Ufer-Umgestaltung werden auf der Nordseite unter anderem neue Pflanzinseln angelegt und neue Bäume gepflanzt. Dabei wird laut MER-Geschäftsführer Torben Schäfer Wert darauf gelegt, heimische Bäume und Gehölze zu verwenden und so Schatten und Kühlung in die ansonsten versiegelten Bereiche zu bringen. Anstelle der Auto-Parkplätze werden hier künftig neben mehr Außengastronomie auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und E-Ladesäulen zu finden sein.
Am Nordufer werden über 1000 Quadratmeter Asphalt und 1100 Quadratmeter Betonflächen sowie 150 Meter Bordsteinkanten entfernt. Die aktuell vollständig versiegelte Fläche wird durch Kleinsteinpflaster ersetzt, sodass Versickerung gewährleistet ist.
Stadtumbau-Programm läuft bis 2027
Rotenburg wurde 2017 in das Programm Stadtumbau Hessen aufgenommen. Jahr für Jahr muss die MER seither für die aktuellen Projekte Fördergeld aus dem Stadtumbau-Fördertopf beantragen. Ein Drittel der Kosten für jedes Projekt werden über den städtischen Haushalt gestemmt, zwei Drittel sind Fördergeld. Wie viel die Stadt bekommt, hängt dabei auch davon ab, wie viel im jeweiligen Jahr von Bund und Land insgesamt zur Verfügung gestellt wird. Bis 2027 wird so aus dem Programm Fördergeld in Höhe von zehn bis 20 Millionen Euro fließen. Für 2022 lag der Sockelbetrag bei 2,2 Millionen Euro. Hinzu kamen 1,4 Millionen Euro aus einem Stadtumbau-Klimatopf und 300.000 Euro, die andere Stadtumbau-Kommunen nicht abgerufen hatten. Für jeden dieser Beträge musste sich die MER einzeln bewerben. Der größte Einzelposten des Stadtumbaus ist bislang die Sanierung des Gebäudes Marktplatz 3 mit 3,4 Millionen Euro. Die Erneuerung des Steinwegs hat 360 000 Euro gekostet. Die Umgestaltung des Fulda-Ufers soll 5,5 Millionen Euro kosten (2,3 Millionen Euro Süd-Ufer, 3,2 Millionen Euro Nord-Ufer). Da es für das Nord-Ufer nun einen neuen Förderbescheid außerhalb des Stadtumbau-Programms gibt, werden voraussichtlich über zwei Millionen Euro zusätzlich für andere Großprojekte wie eine Neugestaltung der Breitenstraße zur Verfügung stehen. Auch die 1,4 Millionen Euro aus dem Stadtumbau-Klima-Topf erhöhen die zur Verfügung stehende Summe.