Steffen Wildmann ist neuer Leiter des Forstamtes in Rotenburg

Steffen Wildmann ist neuer Chef im Forstamt Rotenburg. Damit hat er sich einen Traum erfüllt, steht aber auch vor großen Herausforderungen.
Rotenburg – Das Forstamt in Rotenburg hat seit gestern einen neuen Leiter: Steffen Wildmann. Sein Name ist nicht nur Programm, sondern sorgt auch dafür, dass er des Öfteren darauf angesprochen wird, wie der 41-Jährige erzählt. „Aber ich muss auch zugeben, der Name passt wirklich gut zu mir“, sagt Wildmann und lacht. Bereits im Kindergartenalter habe er seinem Namen alle Ehre gemacht und sich immer wieder zu Karneval als Förster verkleidet.
Nach dem Abitur verwirklichte der gebürtige Münsterländer dann seinen Traum und studierte Forstwissenschaften in Göttingen. Nach absolviertem Forstreferendariat folgten Stationen an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen und in der Landesbetriebsleitung in Kassel.
„Freude nun besonders groß“
2016 wechselte Wildmann als Produktionsleiter ins Forstamt Melsungen, das er in den Jahren 2018 und 2019 für insgesamt zehn Monate kommissarisch leitete. „Das war genau in dem Zeitraum, als das Orkantief Friederike die Wälder verwüstete“, erinnert sich Wildmann. Er sprang ins kalte Wasser und stellte sich den Herausforderungen. „Eigentlich wollte ich schon immer Leiter eines Forstamtes werden. Daher ist die Freude nun besonders groß, dass ich das Rotenburger Amt leiten darf. Das war die Chance!“
Damit tritt Wildmann die Nachfolge von Dr. Hans-Werner Führer an, der das Rotenburger Forstamt – das sich flächenmäßig von Alheim bis nach Heringen erstreckt – mit rund 50 Mitarbeitern bis Ende 2022 für insgesamt 17 Jahre geleitet hatte. Gerade die letzten Jahre vor seinem Ruhestand waren durch die klimabedingten Waldschäden geprägt.
Wiederbewaldung als Mammutaufgabe
Vor allem den Fichten und Buchen setzen Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall stark zu – Probleme, die Wildmann nun bewältigen muss. „Das große Thema in den kommenden Jahren wird definitiv die Wiederbewaldung sein mit klimaangepassten Baumarten. Mehr Laub- als Nadelbäume werden angepflanzt und generell werden wir versuchen, ein möglichst großes Spektrum an Baumarten zu sichern, um das Risiko zu streuen.“
Mehr Mitarbeiter könne er für diese Mammutaufgaben jedoch nicht einstellen. „Unsere eigenen Forstwirte werden die Arbeiten nicht schaffen, daher sind wir auf externe Unternehmen angewiesen.“ Außerdem ganz entscheidend für die Wiederbewaldung sei laut Wildmann die scharfe Regulierung, also der Abschuss, von Schalenwild wie Rot- und Rehwild.
Sachlich mit dem Wolf umgehen
Anders als seine Vorgänger der vergangenen 150 Jahre wird er sich außerdem viel intensiver mit dem Thema Wolf beschäftigen müssen. „Wir werden uns auf die Wölfe weiter einstellen müssen, die Sorgen aus der Bevölkerung ernst nehmen und sollten damit sachlich umgehen“, meint Wildmann.
Doch trotz der Fülle an Aufgaben, die auf ihn und das gesamte Forst-Team warten, freut sich Wildmann auf seine Zukunft im rund 20 000 Hektar großen Forstamt. Unterstützt wird er dabei auch von seinen beiden Wachtelhunden, die ihn bei seiner Arbeit im Wald stets begleiten werden.
Umzug geplant
Am ersten Tag am neuen Arbeitsplatz ging es für Wildmann jedoch noch nicht in den Wald. Die Bekanntmachung mit den Kollegen aus dem Büro und die Einarbeitung durch Hilmar von Bodelschwingh stand auf der Tagesordnung. „Ihm möchte ich besonders danken, dass er seit Januar das Forstamt Rotenburg kommissarisch geleitet hat und dazu noch weiterhin die Produktion geführt hat. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie anstrengend das ist“, sagt Wildmann.

Am Ende seines ersten Tages als Leiter des Rotenburger Forstamtes ging es für ihn in seinen Wohnort Scheden (Landkreis Göttingen) zurück, wo er gemeinsam mit seiner Frau und seinem fünfjährigen Sohn lebt. Künftig möchte die Familie näher an das Forstamt ziehen. (Carolin Eberth)