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THW-Neubau in Rotenburg auf den Weg gebracht: Bauleitplanung für neuen Standort hat begonnen

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Von: Christopher Ziermann

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Hier wird der neue THW-Standort gebaut: Das Bild zeigt den Rotenburger Ortsbeauftragten Marcus Weber vor dem Acker am Rande des Industriegebietes. Hinter ihm blickt man auf die Fuldawiesen und Lispenhausen.
Hier wird der neue THW-Standort gebaut: Das Bild zeigt den Rotenburger Ortsbeauftragten Marcus Weber vor dem Acker am Rande des Industriegebietes. Hinter ihm blickt man auf die Fuldawiesen und Lispenhausen. © Christopher Ziermann

Am derzeitigen Standort im Heienbach stapeln sich die Ausrüstungsgegenstände, in den Büroräumen ist kaum Bewegungsspielraum. Aus Platzgründen wird deshalb nun ein neues Gebäude errichtet.

Rotenburg – Wenn es zu Katastrophen wie beim jüngsten Erdbeben in der Türkei und Syrien kommt, sind sie gefragt: Die ehrenamtlichen Helfer der Ortsgruppe Rotenburg des Technischen Hilfswerks (THW) sind Spezialisten für Trinkwasseraufbereitung – also für eines der elementarsten Dinge, die nach Unglücken wie auch der Flut im Ahrtal 2021 nötig sind.

Auch eine Anforderung für das aktuelle Erdbebengebiet ist möglich. Das werde sich im Laufe der Woche zeigen, sagt der Rotenburger THW-Ortsbeauftragte Marcus Weber. Das THW hat deutschlandweit nur zwölf Fachgruppen mit dieser Spezialausrichtung – und die wird immer aufwendiger. Daher braucht das Rotenburger THW dringend mehr Platz. Dafür ist nun eine Lösung gefunden worden.

Der aktuelle Standort im Heienbach ist stark in die Jahre gekommen.
Der aktuelle Standort im Heienbach ist stark in die Jahre gekommen. © Ziermann, Christopher

Am derzeitigen Standort im Heienbach stapeln sich die Ausrüstungsgegenstände, in den Büroräumen ist kaum Bewegungsspielraum. Auch geeignete Garagen fehlen. Die Wendefläche im Innenhof ist extrem beengt. Das THW zog 1987 vom Kies in die Räume der früheren Straßenmeisterei im Heienbach. „Die Räume haben auch lange ausgereicht. Das ist jetzt nicht mehr so. Unter anderem ist unsere Trinkwasseranlage wesentlich größer geworden. Früher konnten 6000 Liter pro Stunde produziert werden, heute sind es 15 000“, erklärt THW-Chef Marcus Weber.

Im Büro, wo im Regal links auch die Funkgeräte gelagert werden, kann man sich kaum umdrehen (linkes Bild). In den Garagen stapelt sich die Ausrüstung bis zur Decke.
Im Büro, wo im Regal links auch die Funkgeräte gelagert werden, kann man sich kaum umdrehen. © Ziermann, Christopher

Nun ist ein passender Platz für einen Neubau gefunden: ein Acker am Rand des Industriegebietes an der Kreuzung Industriestraße/Hinterer Breitenbacher Weg. Die THW-Liegenschaft dort soll 13 000 Quadratmeter groß werden. Im Heienbach stehen gerade einmal 2500 Quadratmeter nutzbare Fläche zur Verfügung. Weber hofft darauf, dass die Bauarbeiten in zwei Jahren beginnen können.

Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer jüngsten Sitzung den ersten Schritten der Bauleitplanung zugestimmt. Dieser Prozess wird nun wie üblich einige Zeit in Anspruch nehmen. Doch grundsätzlich stehen die Zeichen jetzt auf Grün – bis da hin war es ein weiter Weg. Seit 2008 war klar, dass sich die räumliche Situation mittelfristig ändern muss – zunächst ging man aber noch von einem Neubau aus. Seit 2016 waren das THW und die Bima (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) auf der Suche nach einem Ort für einen Neubau. Unter anderem stand mal der Parkplatz der Alheimer-Kaserne zur Debatte. Die Bima kümmert sich um Liegenschaften im Eigentum des Bundes – wie auch die Alheimer-Kaserne. Nun hat die Bima das Grundstück am Rand des Industriegebietes gekauft, wird es dann ans THW vermieten. „Wir freuen uns sehr, dass der bisherige Eigentümer die Fläche verkauft hat und so mittelbar unseren Ortsverband unterstützt“, sagt Weber.

Benötigt werden mehr Hallen, Sonderbauten wie ein Waschplatz für die Wasseranlage und ein Gefahrstofflager für Chemikalien. Auch funktionale Räume wie Umkleideräume und Büros sind viel zu klein. Die Garagen im Heienbach haben nur sechs Stellplätze. Das THW hat zwei Lkw, einen Gerätekraftwagen, einen Unimog, zwei Kleinbusse und zwei Stapler (einer davon geländegängig). Dazu kommen ein Lkw-Anhänger, drei Container, eine Lafette, ein Auto-Anhänger, zwei Boote und ein Stromaggregat – und natürlich die Wasseraufbereitungsanlage.

Bei der aktuellen Trinkwasseraufbereitungsanlage (Bild oben) werden für den Transport drei Anhänger benötigt. Das Vorgängermodell (Bild rechts), das 1997 angeschafft wurde, war im Vergleich noch eine eher rudimentäre Anlage und passte auf einen Anhänger. 2
Bei der aktuellen Trinkwasseraufbereitungsanlage werden für den Transport drei Anhänger benötigt. © THW Rotenburg
Im Büro, wo im Regal links auch die Funkgeräte gelagert werden, kann man sich kaum umdrehen (linkes Bild). In den Garagen stapelt sich die Ausrüstung bis zur Decke.
Das Vorgängermodell, das 1997 angeschafft wurde, war im Vergleich noch eine eher rudimentäre Anlage und passte auf einen Anhänger. © THW Rotenburg

Das 1,2 Millionen Euro teure Prunkstück des Rotenburger THW muss frostsicher gelagert werden. Das wurde lange mit einem Zelt über den Kisten und Radiatoren notdürftig geregelt. Wegen der gestiegenen Energiekosten steht die Anlage mittlerweile in einer externen Garage.

Beim THW findet viel Arbeit statt, von der die Öffentlichkeit nicht viel mitbekommt. So dauerte zum Beispiel die Reinigung der Trinkwasseranlage nach dem Ahrtal-Einsatz mehrere Wochen. Alle 40 THW-Aktiven arbeiten ehrenamtlich, hinzu kommen 20 Jugendliche. Die Trinkwasser-Spezialisten haben sich so sehr in ihr Fachgebiet eingefuchst, dass sie mittlerweile auch an der THW-Ausbildungsschule bei Bremen dozieren. Bei Marcus Weber ist die Freude darüber groß, dass die Bedingungen für die Ehrenamtlichen sich in nun absehbarer Zeit deutlich verbessern werden. (Christopher Ziermann)

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