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Prüfungen für Straße an Lispenhausen vorbei laufen wieder

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Von: Christopher Ziermann

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Ortsvorsteher Peter Müller spricht sich klar für eine Ortsumgehung aus. Unter anderem begründet er das damit, dass so mehr Sicherheit für Kinder entstehen würde.
Ortsvorsteher Peter Müller spricht sich klar für eine Ortsumgehung aus. Unter anderem begründet er das damit, dass so mehr Sicherheit für Kinder entstehen würde. © Christopher Ziermann

Die B 83 führt zwischen Rotenburg und Bebra mitten durch den größten Rotenburger Ortsteil Lispenhausen. Derzeit wird – wieder einmal – geprüft, ob sich das ändern könnte.

Lispenhausen – Kommt sie nun vielleicht doch noch? Für eine Ortsumgehung der B 83 an Lispenhausen vorbei finden seit Anfang des Jahres Erhebungen zu verschiedenen Tierarten statt. „Lispenhausen braucht diese Ortsumgehung. Eigentlich glaube ich aber nicht mehr daran“, sagt Ortsvorsteher Peter Müller.

„Vor einigen Jahren haben ja auch schon mal Vermessungen stattgefunden. Danach war aber Ruhe, man hat nichts mehr davon gehört“, sagt der 67-Jährige. Seine Generation gehe nicht davon aus, dass sie es noch erlebe, dass der Durchgangsverkehr am größten Rotenburger Ortsteil vorbei statt mittendurch rollt.

Die Straßenbaubehörde Hessen Mobil nennt auf Nachfrage unserer Zeitung auch keinen Zeitrahmen. Derzeit befinde sich das Projekt in der Vorplanung. Dabei werde geprüft, welche möglichen Trassenvarianten weiterverfolgt werden könnten. Teil der Prüfungen sind auch die kleinen, mit orangener Signalfarbe markierten Kästen, die in der Fuldaaue an Ästen angebracht wurden. Damit soll die Population von Haselmäusen erhoben werden.

Die schöne Natur zwischen Lispenhausen und der Fulda ist auch ein Grund dafür, dass in der Bevölkerung durchaus ein Für und Wider diskutiert wird. Die Anwohner des südwestlichen Ortsrandes seien natürlich eher skeptisch – in der Nähe ihrer Grundstücke würde eine neue Straße wohl verlaufen. Die Meinung im Ortsbeirat sei aber einhellig, sagt Müller. Das Verkehrsaufkommen im Ort sei einfach „viel zu hoch“. Der Ortsvorsteher verweist dabei besonders auf die zahlreichen Kinder aus dem Oberdorf, die die B 83 überqueren müssen.

Als Grund für seine Zweifel, dass diesmal wirklich etwas passiert, nennt Müller auch die politische Großwetterlage. Die Grünen, die in Wiesbaden und in Berlin in der Regierung sitzen, seien ja nicht unbedingt Befürworter vom Bau neuer Straßen.

Schon in den 50er-Jahren gab es laut Müller erste Pläne dafür, den Durchgangsverkehr am Ort vorbeizuleiten. Bereits seit vielen Jahren steht die Ortsumgehung der Bundesstraße im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Das Bundesverkehrsministerium hatte 2010 seine Zustimmung zur sogenannten Kesselvariante gegeben. Aufgrund der hohen Kosten hatte der Bundesrechnungshof aber eine erneute Prüfung verlangt, erklärt Bürgermeister Christian Grunwald.

Einer alternativen Streckenführung standen damals jedoch noch Einschränkungen im Wege, weil es durch Hochwassergebiet und durch Vogelschutzgebiet geht. Mittlerweile wäre die Umgehung nach Gesetzesänderungen auf Bundesebene aber grundsätzlich möglich, wenn ein entsprechendes Interesse der Allgemeinheit besteht, so Grunwald. „Wir als Stadt begleiten die Planungen von Hessen Mobil stets konstruktiv. Alle weiteren Schritte hängen davon ab, inwieweit sich die nun geprüfte Alternative als umsetzbar herausstellt“, sagt der Bürgermeister. Zunächst erstelle Hessen Mobil eine Planungsvariante, die dann vor Ort abgestimmt werde. Dann müsse das Bundesverkehrsministerium die Mittel freigeben, bevor der finale Planungsprozess beginne.

Bei der Abwägung, ob man sich in Rotenburg und Lispenhausen letztlich für die Ortsumgehung aussprechen würde oder nicht, erwartet Grunwald, dass die Diskussion „vor dem Hintergrund der entlang der B 83 entstandenen Infrastruktur mittlerweile womöglich anders geführt würde“. Unter anderem hat in Lispenhausen ein Norma eröffnet – zuvor hatte es im größten Rotenburger Ortsteil lange keinen Supermarkt mehr gegeben.

Bis es tatsächlich etwas abzuwägen gibt, laufen nun aber zunächst die Vorprüfungen von Hessen Mobil. Dabei wird zum Beispiel die Anzahl und Ausgestaltung notwendiger Kreuzungen und Einmündungen verschiedener Varianten ermittelt. Dann werden die Varianten bezüglich Verkehrsqualität, Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit überprüft.

Am Ende der Voruntersuchung steht eine Vorzugsvariante, die dann weiter ausgearbeitet wird. Erst danach folgt das sogenannte Planfeststellungsverfahren, mit dem Baurecht geschaffen würde. Wie lange das alles dauert? Das sei „nur sehr schwer zu kalkulieren“, heißt es von Hessen Mobil. Ein Zeitpunkt für eine mögliche Umsetzung könne nicht genannt werden.

Von Christopher Ziermann

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