Rotenburger Plan für Solaranlagen

Die Stadt Rotenburg hat kürzlich analysiert, wo auf der 8000 Hektar großen Fläche der Kernstadt und der acht Ortsteile grundsätzlich Solaranlagen geplant werden können.
Rotenburg – Bislang gibt es auf dem Rotenburger Stadtgebiet lediglich drei Solarparks: am Münzelberg bei Hof Guttels, an der alten Deponie bei Atzelrode und oberhalb des BKK-Gebäudes. Die Stadt hat nun kürzlich insgesamt 27 bevorzugte Solarflächen ausgewiesen. Für die ersten vier davon gibt es bereits Interessenten.
Ein Prozent als Ziel
Das langfristige Ziel sind Fotovoltaikanlagen auf einem Prozent der Flächen Rotenburgs mit seinen acht Stadtteilen. Bei 8000 Hektar Gesamtfläche entspricht das 80 Hektar – eine Fläche von rund 112 Fußballfeldern. „Das Mitarbeiterteam des gemeinsamen Baumanagements um Heinrich Wacker hat sich die Gemarkungen angeschaut und analysiert, wo Fotovoltaik am sinnvollsten wäre. Der Prozess wird so in geordnete Bahnen gelenkt“, erklärt Baumanagement-Chef Stephan Heckeroth. Bislang musste jeder, der auf Freiflächen Solaranlagen bauen wollte, das Genehmigungsverfahren von Schritt eins an durchlaufen. Die Stadt hat nun, wie es der Regionalplan Energie fordert, einige Vorarbeiten schon gemacht.
Die Potenzialflächen
Entstanden ist eine Karte mit Potenzialflächen und eine mit Ausschlussflächen, wo Solaranlagen auf keinen Fall genehmigt werden – etwa wegen Naturschutzauflagen wie in der Fulda-Aue oder weil der Ackerboden dort zu hochwertig ist. „Das Regierungspräsidium gibt vor, dass Flächen mit über 45 Bodenpunkten der Landwirtschaft vorbehalten bleiben, damit keine ertragreichen Böden verschwinden“, sagt Heckeroth. Im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens wird stets auch die jeweilige Kommune um ihre Stellungnahme gebeten. Die Stadt Rotenburg hat in die Karte mit den Solar-Potenzialflächen nun von vornherein nur Gebiete aufgenommen, die in der Vorprüfung als aussichtsreich eingestuft wurden. Vorbehalte der Kommune müssen Investoren also nicht mehr fürchten, wenn sie sich für eine der 27 ausgewiesenen Flächen interessieren.

Die städtischen Mitarbeiter haben eine Vorprüfung gemacht und analysiert, wo PV-Anlagen voraussichtlich genehmigt werden können. Die Grundstücke, auf denen mit Solaranlagen am meisten Strom generiert werden könnte, sind in das eine Prozent Vorrangfläche aufgenommen worden. Sie sind großteils in privater Hand, meist von Landwirten. Ob diese ihre Grundstücke verkaufen, muss von Interessenten dann erst eruiert werden. Es ist also nicht gesagt, dass tatsächlich auf den gesamten 27 Potenzialflächen in den nächsten Jahren auch gebaut wird. Außerdem müssen die Gebiete noch das Genehmigungsverfahren durchlaufen, bei dem unter anderem Landkreis und Regierungspräsidium mit am Tisch sitzen.
Die Konversionsflächen
Nicht Teil der Vorrangflächen sind sogenannte Konversionsflächen – also Gebiete, die im Flächennutzungsplan schon eine andere Bestimmung haben. Zum Beispiel könnten theoretisch auch auf nicht mehr benötigte Teilen des Bundeswehrgeländes PV-Anlagen gebaut werden.
Das Finanzielle
Kommunen, auf deren Gebiet Solaranlagen auf Freiflächen installiert werden, erhalten 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Die Stadt Rotenburg rechnet mit jährlichen Einnahmen von bis zu 150 000 Euro, wenn tatsächlich ein Prozent der Fläche bebaut ist.
Das von der Stadt geplante Energiewerk könnte außerdem einige der Solarflächen selbst bewirtschaften, bestätigt Bürgermeister Christian Grunwald.
Die Bauleitplanungen
Mit vier der 27 Potenzialflächen hat sich die Rotenburger Stadtverordnetenversammlung jüngst schon beschäftigt und mit dem Bauleitplanverfahren dem ersten Schritt im Genehmigungsverfahren zugestimmt.
Private Investoren aus Lispenhausen planen für die rund fünf Hektar große Fläche 7 („In der Suckeloch“, am Ende des Schützenweges) einen Solarpark mit einer Leistung von 4 Megawatt. Kalkuliert wird mit einer durchschnittlichen jährlichen Stromproduktion von 3700 Megawattstunden – also genug für 950 Vier-Personen-Haushalte. Dieselben Lispenhäuser Investoren planen einen Solarpark in gleicher Größe auch bei Dankerode (Fläche 26).
Für Fläche 5 am Dupstein hat ein Investor einen Antrag für eine Bauleitplanung gestellt. Hier ist eine Anlage mit einem Megawatt Leistung geplant. Gleiches gilt für Fläche 2 („Unterm Höhberg“) in Mündershausen. Für diese beiden Flächen nennt die Stadt bislang noch keine Details zu den interessierten Investoren. Das werde man aber noch tun, wenn die Pläne konkret würden, sagte Bürgermeister Grunwald (CDU) in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses auf Nachfrage von Sebastian Münscher (SPD).