Sanierung der Philippsthaler Schlosskirche ist auf der Zielgeraden

Die Sanierung des Südflügels der Philippsthaler Schlosskirche geht in Kürze in den finalen, sechsten Bauabschnitt über.
Philippsthal – Seit dem Jahr 2018 wird die historisch bedeutsame, aber in weiten Teilen marode Bausubstanz erneuert und der Gebäudetrakt zum Gemeindezentrum umgebaut. Über den Stand der Arbeiten informierten Pfarrerin Heidi Houska, Claus Schmitt von der Bauberatung der evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck und Josef Trabert vom Ingenieurbüro Trabert und Partner aus Geisa bei einer gemeinsamen Führung mit Mitgliedern des Kirchenvorstandes die Bundestagsabgeordnete Awet Tesfaiesus. Die Grünen-Politikerin befasst sich als Mitglied des Ausschusses für Kultur und Medien mit der Projektförderung.
Die Philippsthaler Schlosskirche war im 12. Jahrhundert als romanische Klosterkirche errichtet und nach Übernahme durch das Fürstenhaus Hessen bis 1733 umgebaut worden. Der Südflügel wurde seinerzeit vom Kirchenraum abgetrennt und in einen dreigeschossigen Wohntrakt mit Fürstenloge umgestaltet. Bis 1939 wurden die Räume von der landgräflichen Familie genutzt. Sie dienten danach bis in die 1970er Jahre als Mietwohnungen und später als Vereinsheim des Männerchors. Zuletzt beherbergte der Südflügel nur noch Toiletten und einen Lagerraum.
Schlosskirche Philippsthal: Schacht für Aufzug eingebaut
Nach rund drei Jahren Sanierung sind nun neben der Außenfassade auch die Innenräume im Rohbau fertiggestellt, die Wände frisch verputzt und die Fußböden teils mit Estrich versehen. Eingebaut wurde auch ein Schacht für den Aufzug, der die künftige Toilettenanlage im Gewölbekeller sowie das erste Obergeschoss der Pfarrerdienstwohnung barrierefrei erschließt. Bei den Arbeiten waren die Handwerker in der Wand zum Kirchenraum auf eine zugemauerte, romanische Säule gestoßen, die im Treppenhaus zum Keller nun wieder sichtbar ist.
Zum künftigen Gemeinderaum in der ehemaligen Fürstenloge wurde aus Richtung Osten vom Schloss-Parkplatz zwischen ehemaliger Klostermauer und Kirchenschiff ein neuer, barrierefreier Zugang geschaffen. Im nun folgenden sechsten Bauabschnitt sollen unter anderem denkmalgeschützte Dielen wieder an ihrem Platz verlegt sowie die historischen Türen einer barocken Spindeltreppe restauriert werden, welche das Erdgeschoss und die beiden Etagen der künftigen Pfarrerwohnung verbindet.

Die Büro- und Diensträume im Turmbereich sind mit dem benachbarten, ebenfalls mit Aufzug ausgerüsteten Wohnungstrakt des Schlosses verbunden. Weil das Gotteshaus eine Patronatskirche ist, trägt die Landeskirche den Löwenanteil der Sanierungskosten, die laut Claus Schmitt von ursprünglich kalkulierten 2,8 auf aktuell rund 4,4 Millionen Euro gestiegen sind. Die Kirchengemeinde bringt die Erlöse aus dem Verkauf des Pfarrhauses und des Gemeindehauses ein.
Mit 176 000 Euro wurden die bisherigen Arbeiten aus einem Sonderprogramm des Bundes sowie mit 70 000 Euro vom hessischen Landesamt für Denkmalpflege Hessen bezuschusst. Auch für den anstehenden sechsten Abschnitt erhoffen sich Planer und Kirche einen Zuschuss vom Bund. Bis spätestens Februar sollen alle denkmalrelevanten Arbeiten abgeschlossen sein. (Jan-Christoph Eisenberg)