Vorfälle in Heringen und Nentershausen
Selbstgebastelte Sprengsätze an Automaten: Zwei Männer aus Gerstungen vor Gericht
Zwei Männer aus Gerstungen sitzen in Fulda auf der Anklagebank: Sie sollen vor vier Jahren mehrere Zigarettenautomaten in Heringen und Nentershausen gesprengt haben.
Verhandelt wird vor der ersten großen Strafkammer des Landgerichts Fulda. Den Männern wird vorgeworfen, im Dezember 2016 und Januar 2017 gemeinsam mit zwei gesondert verfolgten Mittätern selbst gebastelte Sprengsätze an Zigarettenautomaten in Heringen-Leimbach und Nentershausen-Süß angebracht und diese gezündet zu haben.
Dabei sollen sie die Absicht verfolgt haben, an das in den Automaten befindliche Geld und die Zigarettenschachteln zu gelangen, um diese zu entwenden, erklärte Staatsanwältin Sarah Lomb am Dienstag beim ersten Verhandlungstag. An den Automaten entstand erheblicher Sachschaden in Höhe von 3000 und 5000 Euro.
Beide Angeklagte räumen ein, drogenabhängig gewesen zu sein
Die Liste der Vorstrafen der beiden 32-Jährigen ist lang. Dabei ging es unter anderem um unerlaubten Besitz von Sprengstoff und Betäubungsmitteln sowie Diebstahl. Sie bringen offene Haftstrafen von mehr als drei Jahren mit. Die letzten Vorstrafen sind noch nicht abgesessen.
Beide Angeklagte räumten am Dienstag vor dem Landgericht ein, jahrelang drogenabhängig gewesen zu sein. Die Therapien seien aber erfolgreich gewesen, betonten sie. Das bestätigen auch Berichte der Bewährungshilfe, die der Vorsitzende Richter Josef Richter verlesen ließ.
Zu den früheren Straftaten sei es gekommen, weil sie Geld für ihre Drogen gebraucht hätten, berichteten die beiden Angeklagten. Zu den aktuellen Vorwürfen äußerten sie selbst sich zunächst nicht. Der eine ist zurzeit arbeitslos, hat aber einen Job in Aussicht. Der andere arbeitet in einem Familienunternehmen.
Heftige Explosionen: Automaten flogen meterweit durch die Luft
Am heutigen Mittwoch sollen weitere Zeugen vernommen werden. Zu den Zeugen gehören Polizisten und Anwohner, die die Explosionen gehört hatten. Die Bomben waren im Ausgabefach der Automaten platziert und gezündet worden. In beiden Fällen waren die Explosionen derart heftig, dass die Automaten meterweit durch die Luft flogen und Einzelteile auch noch über 30 Meter weiter gefunden wurden. Auch war der Knall jeweils so laut, dass Anwohner aufgeschreckt wurden und die Täter die Flucht ergriffen, ohne sich um die herumliegenden Zigarettenpäckchen und das Bargeld zu kümmern.
Die Verhandlung gegen die beiden Angeklagten findet aufgrund der Straferwartung am Landgericht Fulda statt. Die Amtsgewalt eines Amtsgerichts wie Bad Hersfeld reicht nur bis zu vier Jahren Haft.
Hintergrund: Zwei weitere Angeklagte sind bereits verurteilt
Gegen zwei weitere in diesem Fall Angeklagte fand die Verhandlung vor dem Amtsgericht Bad Hersfeld bereits im Januar statt. Wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Beihilfe zum besonders schweren Diebstahl verurteilte das Gericht einen 29 Jahre alten Mann aus Dankmarshausen zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Ein vierter Angeklagter wurde mangels Beweisen freigesprochen.