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Verwundete Schweine in Bad Hersfeld rufen Tierschützer auf den Plan

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Dieses Fotos wurde aufgenommen bei der Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG in Bad Hersfeld. Unter der Klappe abgelegt worden sei das tote Tier bis zum Eintreffen der Tierkörperbeseitigung. Es sei nicht etwa von der Klappe erschlagen worden. © privat

Bad Hersfeld. Ein totes Ferkel, mehrere Tiere mit Wunden – mit diesen Bildern prangert die Tierrechtsinitiative „Gemeinsam für Tierrechte“ einen Vorfall vom Wochenende bei der Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG in Bad Hersfeld an.

Reiner Steinhauer, Geschäftsführer des Betriebs, und das Veterinäramt wehren sich gegen die Vorwürfe des Verstoßes gegen Tierschutzrechte und Untätigkeit und erläutern die Hintergründe. „Unter einer Anhängerklappe lag ein totes Jungschwein. Ebenso wurden Schweine mit blutigen Schrammen, Schrunden, Hämatomen, Kratzern, blutigen Löchern am Kopf und am Körper vorgefunden. 

Alle Schweine hatten offene und verschorfte Wunden, eingerissene Ohren und Hämatome“, so wird die Situation von der Tierrechtsinitiative geschildert, der Fotos aus Bad Hersfeld zugespielt worden waren. Zudem seien in einem Stall im Einstreu ein Messer und ein Schäferhaken gefunden worden. Eines der Bilder zeigt ein Tier, das ein großes und vereitertes Loch hat, wo eigentlich der Schwanz sitzt. Die Initiative habe nach eigenen Angaben Strafanzeige bei der Polizei gestellt.

Die Fotos gemacht hat eine Tierfreundin aus dem Kreis, die ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie seien mehr oder weniger zufällig entstanden.

„Die Ferkel kommen aus einem Stall, in dem es Schwanzbeißer gab“, erläutert Reiner Steinhauer, wie es zu den Verletzungen kam: „Wir haben insgesamt neun Tiere aus dem Betrieb rausgenommen.“ Der Landwirt des Betriebs aus dem die Ferkel geholt wurden, hatte nach Angaben Steinhauers insgesamt 40 Ferkel im Stall, darunter wohl mindestens einen „Schwanzbeißer“. Das Schwanzbeißen sei ein verbreitetes Problem in der Schweinehaltung und könne alle Betriebe und Haltungsformen betreffen. Das bestätigt der Leiter des Kreis-Veterinäramtes Dr. Thomas Berge. Verletzungen entstünden oft auch, wenn fremde Tiere zusammen transportiert würden und es deshalb Rangkämpfe gebe.

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Dieses Fotos, aufgenommen bei der Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG in Bad Hersfeld, macht die Runde. Eine solche Wunde entsteht durch Schwanzbeißen, was leider immer wieder vorkomme. © privat

„Wir haben alles getan, um den Tierschutz gerecht zu werden“, so Steinhauer. Zu dem verendeten Jungschwein auf dem Hof erläutert der Geschäftsführer der Raiffeisen Vieh und Fleisch Hessen eG, dass das Tier nicht zur Schlachtung zugelassen worden wäre. Es handele sich vermutlich um einen Transportschaden. „Das ist dramatisch und emotional berührend“, erklärt Steinhauer. Einige Bilder seien allerdings missverständlich, das Ganze werde aufgebauscht. Am Freitag treffe sich der Vorstand, der dann auch entscheide, ob man Anzeige wegen Hausfriedensbruch erstatte.

Wie der Leiter des Veterinäramtes erklärt, handelt es sich bei dem Betrieb in Bad Hersfeld um einen Händler, der Vieh von Tierhaltern ankauft und anschließend weiter vermarktet. Der Betrieb werde regelmäßig, aber nicht täglich kontrolliert, was auch normalerweise nicht erforderlich sei. 

Die Hinweise über mögliche Verstöße gegen den Tierschutz oder andere Rechtsbereiche seien erst am Montag beim Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz eingegangen, als die Tiere längst nicht mehr hätten begutachtet werden können. Man habe aber alles aufgenommen und die anderen betroffenen Landkreise informiert. Keines der Tiere stamme aus Betrieben im hiesigen Landkreis. Der Transporteur sei ebenfalls nicht in Hersfeld-Rotenburg ansässig. Um den Hinweisen im Nachhinein nachzugehen, seien die notwendigen Schritte eingeleitet worden. (rg/nm)

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