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Vibrationen durch Sprengungen: Behörde und K+S beruhigen

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Von: Jan-Christoph Eisenberg

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Vorbereitungen für den großen Knall: Ein Sprenglochbohrwagen bei der Arbeit unter Tage in der Kaligrube des Werks Werra bei K+S.
Vorbereitungen für den großen Knall: Ein Sprenglochbohrwagen bei der Arbeit unter Tage in der Kaligrube des Werks Werra bei K+S. © Jan-Christoph Eisenberg

Pünktlich um 5.30 Uhr am Morgen und um 21.30 Uhr am Abend vibriert in Ausbach seit etwa einem halben Jahr die Erde.

Ausbach - Von einem Grollen und Erschütterungen zu diesen Zeiten berichtet jedenfalls ein Leser, der sich an unsere Redaktion gewandt hat. Die Schwingungen seien so stark, dass in manchen Häusern des Hohenrodaer Ortsteils die Gläser in den Schränken klirren. Der Ausbacher, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, vermutet einen Zusammenhang mit den Sprengungen unter Tage in der Kaligrube von K+S und ist deshalb in Sorge.

An das Regierungspräsidium Kassel als zuständige Bergaufsicht seien die Erschütterungen bislang noch nicht herangetragen worden, erklärt Behördensprecher Hendrik Kalvelage auf Nachfrage. „Über die Ursache liegen keine Kenntnisse vor. Die genannten Zeiten, in denen die Erschütterungen wahrgenommen werden, decken sich allerdings mit den Sprengzeiten des Grubenbetriebes Hattorf-Wintershall des Werkes Werra. Da sich der untertägige Kalisalzabbau der Ortslage Ausbach annähert, liegt die Vermutung über einen Zusammenhang nahe“, untermauert Kalvelage den Verdacht des Anwohners.

Die Sprengarbeiten seien behördlich reglementiert und erfolgten an allen Sprengstellen nach den gleichen Regeln und Bemessungen. „In den zurückliegenden Jahrzehnten wurden in verschiedenen Ortschaften, die sich über den Gewinnungsbereichen befinden, zahlreiche Sprengerschütterungsmessungen in Häusern vorgenommen, deren Bewohnerinnen und Bewohner Erschütterungen gemeldet hatten. Bei keiner dieser Messungen wurde eine Überschreitung der vorgegebenen und zulässigen Höchstwerte festgestellt“, unterstreicht der RP-Sprecher. Demzufolge habe auch keine Sorge bestanden, dass die Intensität Schäden an Häusern oder der Gesundheit von Menschen hervorrufe. „Da keine sprengtechnischen Abweichungen festzustellen sind beziehungsweise genehmigt wurden, ist davon auch in Bezug auf die Ortschaft Ausbach auszugehen“, teilt Kalvelage abschließend mit.

„Es ist möglich, dass Sprengungen in diesem Bereich an der Erdoberfläche gehört und gespürt werden. Die genannten Uhrzeiten fallen mit den üblichen Sprengzeiten zwischen Nacht- und Frühschicht sowie zwischen Spät- und Nachtschicht zusammen“, bestätigt auch der Pressesprecher des Bergbauunternehmens K+S, Marcus Janz. Dass die Sprengung zwischen Früh- und Nachtschicht nicht wahrgenommen werde, hänge vermutlich damit zusammen, „dass tagsüber Umgebungsgeräusche die letztlich sehr leichten“ Sprengerschütterungen überdecken.“

Jahrzehntelange Messungen hätten gezeigt, dass die von den Sprengungen ausgehenden Schwingungen an der Tagesoberfläche keinen Schaden verursachen. „Sie liegen deutlich unterhalb der Werte, ab denen es laut Bau-Norm möglicherweise zu Schäden an Gebäuden kommt“, betont Janz. Um das durch Messungen überprüfen zu können, solle am südlichen Ortsrand von Ausbach ein Messgerät aufgestellt werden, kündigt er an. K+S sei ein gutes Zusammenleben mit den Menschen in der Region wichtig. „Selbstverständlich stehen wir auch für ein persönliches Gespräch mit Einwohnern von Ausbach zur Verfügung“, unterstreicht der Unternehmenssprecher. Das Nachbarschaftstelefon des Werks Werra sei dafür montags bis freitags von 8 bis 15 Uhr unter der kostenfreien Nummer 0800/9377210 sowie per E-Mail an nachbarschaftstelefon@k-plus-s.com erreichbar.

Von Jan-Christoph Eisenberg

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