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DGB-Kreisvorsitzende Andreja Schmidtkunz zum 1. Mai: Zeichen der Solidarität setzen

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Von: Christine Zacharias

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DGB-Kreisvorsitzende Andreja Schmidtkunz mit dem Plakat für den 1. Mai 2023, der unter dem Motto „Ungebrochen Solidarisch“ steht.
DGB-Kreisvorsitzende Andreja Schmidtkunz mit dem Plakat für den 1. Mai 2023, der unter dem Motto „Ungebrochen Solidarisch“ steht. © Christine Zacharias

„Ungebrochen solidarisch“ will der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB in diesem Jahr den vielfältigen Krisen begegnen.

Hersfeld-Rotenburg - Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die daraus resultierende Energiekrise und die Inflation, die die Lebenshaltungskosten in die Höhe getrieben habe, machten den Menschen zu schaffen, hat Schmidtkunz beobachtet. „Die Preise für Lebensmittel, Benzin, Heizen und Miete sind enorm gestiegen“, stellt sie fest. „Wie sollen das normale berufstätige Menschen stemmen, wenn die Löhne nicht hochgehen?“, fragt sie und weist auf Studien hin, die feststellen, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht. Jeder Sechste in Deutschland sei armutsgefährdet, zitiert Schmidtkunz eine Studie der Bundeszentrale für politische Bildung.

Deshalb sei es dringend nötig, die Tariflöhne zu erhöhen. Dass die Tarifverhandlungen zurzeit so hohe Ergebnisse brächten, wie schon seit vielen Jahren nicht mehr, freut die überzeugte Gewerkschafterin jedenfalls sehr.

Sorgen, dass gerade kleinere Unternehmen oder die Kommunen als öffentliche Arbeitgeber die höheren Löhne nicht stemmen könnten, hat sie nicht. Vielmehr rechnet sie damit, dass die höheren Einkommen dann auch die Kauflust wieder steigern und den Konsum ankurbeln werden.

Andreja Schmidtkunz begrüßt auch die Erhöhung des Mindestlohns. Sie verhindere, dass viele Menschen in den Bezug von Sozialleistungen fielen.

„Für mich ist Tarifpolitik unheimlich wichtig“, betont die engagierte Gewerkschafterin, die bei Amazon arbeitet. Dass dort seit zehn Jahren für einen Tarifvertrag gestreikt wird, den das Unternehmen ablehnt, hat ihrer Meinung nach seine Berechtigung. Die Streiks hätten sich verändert, fänden inzwischen an vielen Orten und in vielen Ländern statt. Der Aufwand für Amazon, die Bestellungen trotzdem zu bearbeiten sei hoch, ist sie überzeugt. Und die Motivation der Amazon-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter, sich an den Streiks zu beteiligen, sei ungebrochen groß. Zudem hätten die Streiks positive Effekte auf die Mitgliederzahlen der Gewerkschaft. „Da haben wir jedes Mal zahlreiche Neuaufnahmen“, berichtet Schmidtkunz.

Weniger gut angekommen bei zahlreichen Menschen ist dagegen das von Verdi initiierte gerichtliche Verbot des verkaufsoffenen Sonntags in Bad Hersfeld. Die Stadt und der Einzelhandel hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht, gibt sich Schmidtkunz schulmeisterlich. So ein Einkaufstag müsse in Zusammenhang mit einer Brauchtumsveranstaltung oder einem großen Markt stehen. „Die Gewerkschaft besteht auf der Einhaltung der Regeln. Eine Beschwerde darüber ist die Spitze der Bigotterie“, befindet die DGB-Kreisvorsitzende. Um die Innenstadt zu beleben, müsse man sich ein anderes Konzept überlegen.

Kundgebungen

Andreja Schmidtkunz jedenfalls hofft, dass die Innenstadt von Bad Hersfeld am kommenden Montag, dem 1. Mai und Tag der Arbeit, von zahlreichen Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern belebt wird, die an der zentralen Demonstration und Kundgebung teilnehmen. Der Demonstrationszug startet um 10.30 Uhr an der Schildehalle, die Kundgebung beginnt um 11 Uhr am Lullusbrunnen. Weitere Kundgebungen zum 1. Mai veranstaltet die IGBCE, und zwar um 10 Uhr in Schenklengsfeld, Gasthaus zur Linde, und um 10.30 Uhr im Bürgerhaus Heringen und im Schlosspark in Philippsthal.

Von Christine Zacharias

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