Zuwanderung tut gut

Bad Hersfeld. Es war nicht leicht, Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Osten und als Gastarbeiter angeworbene ausländische Arbeitnehmer aufzunehmen und zum größten Teil zu integrieren, aber es ist gelungen. Es wird nicht leicht sein, all die jetzt ankommenden Flüchtlinge und Asylbewerber aufzunehmen, aber es wird gelingen.
Das war die Quintessenz bei Besuchern und Teilnehmern der international geprägten Gesprächsrunde, zu der die Mitglieder des Vorbereitungskreis des 30. Internationalen Freundschaftsfestes mit Werner Schnitzlein an der Spitze am Freitag in die Aula der Konrad-Duden-Schule eingeladen hatten.
Welche Wertschätzung das Fest, das in diesem Jahr unter dem Motto „Vielfalt – Das Beste gegen Einfalt!“ steht, auch in der Landeshauptstadt genießt, zeigte die Anwesenheit von Staatssekretär Jo Dreiseitel, der Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung der Hessischen Landesregierung ist. Der Grünen-Politiker unterstrich, dass „Integration mittlerweile nicht nur auf Bundes- und Landesebene, sondern vor allem bei den Kommunen ganz oben auf der Agenda“ stehe. Gerade bei Städten und Gemeinden zeige sich, dass Hessen sich tiefgreifend verändert habe und dass es erforderlich sei, den Gedanken der Willkommens- und Anerkennungskultur, der beim Internationalen Freundschaftsfest „in unglaublich beeindruckender Folge gelebt“ werde, zu etablieren und „in einen Prozess der interkulturellen Öffnung der Institutionen“ münden zu lassen.
Integrationsplan entwickeln
Deutlich legte Dreiseitel dar, dass Zuwanderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung des überalterten Deutschlands gut tue. Hessen werde deshalb alles daran setzen, einen Integrationsplan zu entwickeln und nicht zuletzt mit dem Programm WIR (Wegweisende Integrationsansätze Realisieren) dazu beitragen, dass Beziehungsgeflechte auf- und ausgebaut werden können.
Es gärt unter der Oberfläche
„Die Flüchtlingswelle, die auf das Versagen der internationalen Völkergemeinschaft zurückzuführen ist, wird wohl Dauerrealität werden – und damit ein gewaltiges Problem. Aber ich bin optimistisch, dass wir es mit Respekt und Toleranz bewältigen werden, auch wenn wir für 2016 mit einem Mittelaufwand von bis zu einer Milliarde Euro rechnen müssen!“, unterstrich der ehemalige Rüsselsheimer Bürgermeister. Er warnte allerdings auch davor, dass es unter der Oberfläche „gäre“, und dass das Problem noch viel sichtbarer werde, wenn die Flüchtlinge aus den Erstaufnahmeeinrichtungen heraus auf immer mehr Gemeinden verteilt werden müssten.
Von Wilfried Apel